Ein Show-Akt? Eine Möglichkeit, Kontrolle gänzlich abzulegen? Eine Manipulation? Nichts davon ist der Fall und die richtige Definition. Um dir Hypnose als Methode auf deinem individuellen Weg näherzubringen, haben wir zwei Expertinnen interviewt, die mit unterschiedlichen Methoden der Hypnose arbeiten. Tanja Seefried ist Hypnose-Coach und arbeitet mit der regressiven Hypnose. Jana Kortwig nutzt die Methode der klinischen Hypnose für ihre Klient:innen. Lerne nun die Hypnose kennen, eine nachhaltig verändernde Methode.
Hypnose ist eines der ältesten Heilverfahren und ein ganz natürlicher Zustand. Wer sich für diese Praxis entscheidet, um Probleme aufzudecken, sie zu lösen und neue Schritte zu gehen, trifft eine bewusste Entscheidung für Veränderung. In der Hypnose wird mit dem Unterbewusstsein gearbeitet. „Keine Therapieform schafft es, dies so unmittelbar und direkt zu tun“, so Hanspeter Ricklin in dem Buch „Regressive Hypnose“.
Der Zustand, in dem Menschen sich bei einer Hypnose befinden, wird Trance genannt. „Bei allen Meinungsverschiedenheiten darüber, was der hypnotische Zustand wirklich im Detail sei, herrscht doch bei allen Wissenschaftlern allgemein Einigkeit darüber, dass sie die durch ein EEG messbaren Gehirnströme währenddessen im Alpha-Bereich zwischen acht und zwölf Hz bewegen – so wie bei einer leichten Entspannung. Bei vertiefter Hypnose fallen sie sogar in den Theta-Bereich (drei bis acht Hz)“, so Ricklin. In beiden Bereichen sind sowohl schöpferische Möglichkeit und Vorstellungskraft deutlich erhöht. Darum ist die Hypnose ein wundervolles und effizientes Tool deiner Lebensvision näher zu kommen.
„Der Hypnotee verspürt nach der Hypnose eine sofortige Veränderung“, betont Tanja. Was dann kommt: auf bewusster Ebene handeln, Neuronen neu miteinander verknüpfen. Das heißt: Genau die Dinge tun, die man im Herzen trägt und vielleicht einmal vermieden hat. Man kann nach der Hypnose das Leben führen, was man wirklich möchte.
Leider ist Hypnose von verwirrenden Schlagzeilen, von einem mystischen Nebel der Unwissenheit bedeckt. Es gibt zahlreiche Mythen, die in der Welt herumschwirren und es Coaches und der Praxis an sich schwer machen, ernst genommen zu werden. Sie leisten daher neben ihrem eigentlichen Job zusätzliche Aufklärungsarbeit – auf ihren Social Media Kanälen, auf Konferenzen oder anderorts. Es folgt eine Abgrenzung, was Hypnose nicht ist:
„Es gibt wenig, wo die Hypnose nicht helfen kann - zum Beispiel bei Psychosen“, sagt Hypnose Coach Tanja Seefried. Eine Voraussetzung gibt es: Der Klient muss sich auf die Sitzung und die „alternative“ Methode einlassen.
Die folgende Liste der Möglichkeiten, wobei die Methode helfen kann, ist lang. Allerdings können und dürfen Hypnose-Coaches wie auch Hypnose-Therapeuten kein Heilversprechen geben. Die folgende Liste ist ein Auszug aus dem Buch „Regressive Hypnose“:
Die Liste könnte noch länger sein. Fest steht: Hypnose hilft in vermeintlich alltäglichen Situationen, die es uns das Leben weniger leicht machen – wie Konzentrationsprobleme oder Nägelkauen – und auch bei (schweren) Krankheitsbildern wie Depressionen. (Anm. d. Red.: In Absprache mit behandelnden Ärzten.)
Das wichtigste Tool in der Hypnose ist das Unterbewusstsein, denn es leistet eine unglaublich wertvolle Arbeit für seinen "Besitzer". Es ist das reine Selbst einer Person, das was sie ausmacht und birgt den Schatz der Erfahrungen, Erlebnisse und Prägungen. „Das Unterbewusstsein ist eine riesige, komplexe und atemberaubende Super-Organisation, die die Fähigkeiten besitzt, auf bestimmte Informationen oder Verhaltensweisen fast augenblicklich zuzugreifen", so Hanspeter Ricklin. Das geht, weil über Assoziationen alles im Unterbewusstsein gespeichert wird, was über die Sinne bewusst oder unbewusst von einem Menschen aufgenommen wird: jedes Wort, jedes Gefühl, jeder Ton, jedes Bild. Das wird uns manchmal zum Verhängnis. Die abgespeicherten "Dateien" werden vom Unterbewussten direkt als Tradition betrachtet. Ganz nach dem Motto: Einmal gemacht, immer so machen. So halten viele Menschen an Verhaltensweisen fest, wissen jedoch nicht warum. Und kommen dann selten ohne Hilfe von Außen auf eine Lösung für ihr Problem. Eine Lösung: Hypnose.
Es gibt mehrere Methoden der Hypnose. Was sie alle vereint: die Arbeit in Trance, die Arbeit mit dem Unbewussten. Folgende Methoden stellen wir dir vor:
Die rückführende, aufdeckende und auflösende Regressionshypnose ist die effizienteste Methode zur Lösung von Problemen oder Beendigung von Süchten, die ich kenne“, schreibt Hanspeter Ricklin. Auch Coach Tanja Seefried ist der Meinung, dass keine andere Möglichkeit, so schnell Veränderung in das eigene Leben bringt. Erfahre mehr über die regressive Hypnose.
Die klinische Hypnose wurde von Milton H. Erickson in die Welt getragen. Sie wird hauptsächlich von ausgebildeten Therapeuten angewendet. Hypnose ist dann ein begleitendes Tool – beispielsweise in einer Psychotherapie. Auch ist die klinische Hypnose eine Form der Suggestivhypnose. Mehr dazu.
Hypnose ist vor allem bekannt durch die Showhypnose, die eine Form der Suggestivhypnose ist. Sie kennt man aus Film und Fernsehen. Oft tun Menschen währenddessen witzige Dinge – sie denken, sie beißen in einen Apfel, dabei ist es eine Zwiebel. „Sie möchten diese Erfahrungen machen“, betont Tanja. „Dazu wird niemand gezwungen.“ Bei der Showhypnose werden die Menschen über eine Blitzhypnose in Trance versetzt. Das funktioniert, in dem man das Gehirn ablenkt und in Sekunden in die Hypnose bringt“, erklärt Tanja. Wichtig: Das geht nur bei Menschen, die sich darauf einlassen.
Bevor man in die Welt des Unterbewusstseins abtaucht, gibt es in der Regel ein Vorgespräch mit dem Coach oder Therapeuten. „Meine Klienten füllen einen neunseitigen Anamnesebogen aus, den Sie mir im Vorfeld zusenden. Darauf basiert dann unser Vorgespräch“, so Tanja Seefried. Tanja bereitet ihre Coachees auch mit einer Entspannungsübung vor, die man 14 Tage vor der Sitzung täglich üben sollte. Schritt zwei: Es wird gemütlich. Man findet Platz auf einem Sessel oder einem Sofa und wird in die Hypnose eingeleitet. Die Entspannung wird vertieft und man darf sich selbst davon überzeugen, wie stark das eigene Unterbewusstsein ist. Es geht an das Eingemachte: Man geht an den Ursprung des Problems. Und löst sich von diesem und den dazugehörigen Emotionen. Manchmal folgt jetzt Vergebungsarbeit mit Personen, die zu dem Problem gehören – daran beteiligt sind. Es folgen Suggestionen, die auf dem weiteren Weg unterstützen. Die Hypnose neigt sich dem Ende – langsam verlässt man das Unterbewusstsein und kehrt zurück in das Hier und Jetzt. (Anm. d. Red.: Selbstverständlich kann es Abweichungen von Coach zu Coach und Therapeut zu Therapeut geben. Wir zeigen hier eine mögliche Variante für einen Ablauf der regressiven Hypnose)
Jahrelange Schwierigkeiten, Wehwehchen – eines belastender als das andere – führten mich schon öfter in mein Unterbewusstsein. Zunächst fuhr ich ungern mit Fahrstühlen – wie sich herausstellte, hatte die Situation nichts mit einem Fahrstuhl als solcher zu tun, vielmehr mit einer erlebten Situation aus meiner Kindheit. Damals hatte ich mehrere Suggestivhypnose-Sitzungen, die mir durchaus geholfen haben, aber wie Tanja es beschreibt im Artikel „regressive Hypnose“, gelang es mir nur Fahrstuhl zu fahren, wenn es mir wirklich gut ging, wenn ich in meiner Mitte war. War das nicht der Fall, habe ich jede Treppenstufe bevorzugt. Na gut, dann soll das erst einmal so sein – dachte ich mir. Treppensteigen ist ja auch ein Workout, so redete ich es mir schön. Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hat es mich ziemlich geärgert.
Es vergingen einige Jahre – bis es September 2022 wurde und ich in meinem Wohnort Tanja Seefried fand. Ich wollte weitergehen können in meinem Leben, fühlte mich aber gefangen. Konnte mein Problem nicht selbst lösen, habe ich es doch lang genug probiert. Wie es weitergeht, erfährst du, wenn du dich für meinen Newsletter anmeldest.