
„Die Ernährung ist eine ganz wichtige Säule im Ayurveda. Die alten vedischen Schriften berichten viel darüber und dort heißt es, dass Ernährung Medizin ist“, beginnt Sandra Socha. Gesunde Ernährung im Ayurveda nährt alle Gewebe [Dhatus] im Körper und trägt auch zur geistigen Balance bei. „Das ist im Ayurveda das A und O“, sagt Sandra, Ayurveda Lifestyle Coach. Im Ayurveda gibt es keine schlechte Nahrung. Es kommt darauf an, wie, wann und warum man Lebensmittel zu sich nimmt.
Eine ausgewogene Ernährung ist die Quintessenz „für Gesundheit, Kraft und Glück von Geist und Körper“. Acht Faktoren sind dafür entscheidend:
Wichtig ist, dass man ein Bewusstsein dafür hat, wie gesunde Ernährung funktioniert. „Ich bin auch nicht immer in der Balance. Das ist ganz normal. Dann darf ich mich wieder erinnern, was eigentlich gut für mich ist und mich wieder gesund ernähren“, ergänzt Sandra. „Es gibt Situationen im Alltag, die das nur schwer oder gar nicht zulassen – wie zum Beispiel eine Tagung oder Ähnliches“, sagt die Expertin, „Dann darf man nicht so streng mit sich sein, das Essen genießen und einfach wieder in die Balance gehen.“
Wenn man sich ayurvedisch ernährt, bringt es einige Vorteile im Alltag mit sich:
„Durch all die kleinen Rituale habe ich – dank Ayurveda – viel mehr Energie“, schwärmt sie. Und erzählt, dass sie jeden Morgen ein Glas warmes Wasser trinkt. „Das Wohlbefinden kommt daher, dass man besser – ja achtsamer – isst. Man orientiert sich an den Jahreszeiten – isst immer Sommer eher kalte Speisen, im Winter viele warme Gerichte“, sagt Sandra Socha. „Am Tag gibt die Uhr den Rhythmus vor: Am Mittag ist man die größte Mahlzeit, weil das Agnifeuer dann am aktivsten ist.“ Sandra rät davon ab, am Abend schwer zu essen. Auch extreme Ernährungsumstellungen seien nicht Ayurveda-konform. „Und zu guter Letzt gibt der weibliche Zyklus ebenfalls Orientierung“, finalisiert Sandra ihre Aussage.
„Mit Seed-Cycling kann man den Zyklus sehr gut harmonisieren und begleiten“, betont Sandra. „Die Wirkung von Saaten im Ayurveda ist besonders wichtig, denn in der ayurvedischen Pflanzenheilkunde hat man ganz viele Kerne und Samen, die Frauen für ein hormonelles Gleichgewicht unterstützen können.“
Saaten gelten als nährend und kräftigend. „Darum werden zum Beispiel in der ersten Zyklusphase, wenn das Östrogen im Körper dominiert, Leinsamen und Kürbiskerne empfohlen“, informiert Sandra. „In der zweiten Hälfte (in der Ovaluation und Lutealphase), wenn das Progesteron vorherrscht, kann man Sesam und Sonnenblumenkerne oder auch Hanfsamen in die Gerichte integrieren.“ Im Grunde erstellt man durch die Saaten einen fruchtbaren Boden, der die Gebärmutter und das Gewebe stärkt. „Gerade Frauen, die Schmerzen während der Menstruation haben, kann Seed-Cycling helfen, aum alles auszubalancieren“, sagt die Ayurveda-Expertin.
Sandra empfiehlt darüber hinaus für die einzelnen Phasen des Zyklus folgende Unterstützer – auf die sie selber setzt:
Ein Tipp: Wenn du einen Partner hast, erkläre ihm, wie der weibliche Zyklus funktioniert und lade ihn ein, gemeinsam mit dir zu essen. Alle genannten Komponenten sind natürlich auch gut für männliche Partner. Das gemeinsame Essen kann helfen, die neuen Komponenten in die Ernährung zu integrieren. Auch versteht dein Partner deine verschiedenen Stimmungen während des Zyklus besser, wenn ihr offen darüber kommuniziert.
[Du möchtest mehr über den weiblichen Zyklus erfahren? Folgende Artikel können wir dir empfehlen: „Zyklusbewusstsein im Ayurveda: Dankbarkeit und Wertschätzung für den eigenen Körper“ und „Zyklusbewusstsein: Im Einklang mit dem Zyklus leben“]
Die drei Doshas sind Energien, die Körper und Geist durchdringen. Sie sind jeweils an bestimmten Zeiten des Tages stärker und beeinflussen unsere Körperfunktionen und unseren Geist. Um im Gleichgewicht zu bleiben, sollte man sich an ihnen orientieren und entsprechende Lebensmittel auswählen.
Pitta, Vata und Kapha sind jeweils zwei Mal am Tag am stärksten. Von 10 bis 14 Uhr ist es Pitta, dann ist das Agni am aktivsten. Dann ist es Zeit für die Hauptmahlzeit. Das Abendessen sollte vor 18 Uhr in der Vata-Phase eingenommen werden und vor allem eines sein: leicht. Ein Frühstück sollte nahrhaft sein, viel Energie schenken und leicht verdaulich sein – daher eigenen sich warme Frühstücksspeisen sehr.
Zutaten entsprechend der Phasen auszuwählen, klingt vielleicht zunächst kompliziert, aber es gibt eine große Auswahl. Grundsätzlich geht es immer darum, die Doshas im Gleichgewicht zu haben. Es folgen einige Beispiele:
Wie vielfältig die ayurvedische Küche ist, sei nun erklärt. Ebenso vielfältig sind auch die Geschmacksrichtungen. „Eine weitere Besonderheit im Ayurveda rund um die Ernährung sind die sechs Geschmacksrichtungen“, sagt Sandra. „Das sind süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb.“ Jede hat eine eigene Wirkung auf unseren Körper, so sollte jede Richtung in eine volle Mahlzeit integriert sein. „Das ist manchmal schwierig, daher kann man auch schauen sie an einem Tag über mehrere Essen zu integrieren.“
Die spezifischen Eigenschaften beeinflussen die Doshas, weil sie von denselben Elementen – Wasser, Feuer, Luft – stammen. Integriert man alle Geschmäcker, so sind Körper und Geist ausgeglichen. Auch kann man über die Geschmacksrichtungen erhöhte Doshas beruhigen, indem man in einem höheren Maße Geschmacksrichtungen mit entgegengesetzten Eigenschaften enthalten. Vorteil davon ist „dass man abwechslungsreicher isst, ausgeglichener wird und man eine Bandbreite an Nährstoffen, Mineralien und Vitaminen zu sich nimmt“, so Sandra. Das beugt auch Heißhungerattacken vor.
Damit die geschmacksintensiven Gerichte gut verdaut werden, ist ein aktives Agni essentiell. „Ein starkes Agni zählt im Ayurveda“, sagt Sandra. Agni ist der Stoffwechsel und kann über die Ernährung, aber auch Yoga und andere ayurvedische Behandlungen wie Massagen gestärkt werden. „Agni zu unterstützen ist vermutlich eine unserer wichtigsten Aufgaben, denn unsere moderne Lebensweise schwächt Agni auf vielfache Weise“, schreiben die Autoren des Buches „Gesund und entspannt mit Ayurveda“.
Agni wird auch das Vedauungsfeuer genannt und ist erforderlich für die richtige Verdauung der Nahrung sowie die Produktion gesunder Dhatus [Gewebe] und Ojas [Immunkraft]. Jeder von uns kann etwas für sein Agni tun:
Wenn das Agni nicht entfacht ist, kann sich das in vielen Faktoren äußern: einer schlechten Haut, Verstopfungen, einem Völlegefühl. „In der Konstitutionsanalyse schaut man sich den Darm und die Verdauung sehr genau an“, erzählt Sandra, „vielen Menschen ist das erst einmal unangenehm. Nichtsdestotrotz ist es für ein gesundes Leben absolut wichtig hinzuschauen.“ [Mehr zum Thema Darmgesundheit gibt es hier.]
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