„Für hochsensible Menschen bedeutet die Entwicklung des eigenen Bewusstseins oft, den Weg in die eigene Spiritualität zu finden“, so Mechthild Rex-Najuch in „Hochsensibilität – Woraus es in der Begleitung ankommt.“ Das kann ihnen ganz einfach gelingen. Denn: Hochsensible sind innengeleitete und zutiefst suchende Menschen, deren spirituelle Anbindung selbstverständlicher ist als für normalsensible Personen. Hochsensibilität ist nicht nur die Ursache für ein wilderes Innenleben, für starke Emotionen und intensive Reize. Nein, auch für eine ganz offene Tor zur Spiritualität. Der Blick nach Innen ist fast schon ein Hobby vieler feinfühliger und tiefgründiger Ästhet:innen. Darum möchten wir dich heute ermutigen, sofern du in deinem Leben mehr Selbstverantwortung wünschst, dieser über die spirituelle Verbindung näher zu kommen. Es kann zunächst unbequem werden, vielleicht ist ein Umdenken erforderlich – denn es geht nicht darum, sich mit seiner Sensibilität zu arrangieren, sondern sie als Kraft zu erkennen, die unter anderem dazu befähigt einen sehr genauen Blick in die eigenen Tiefen zu werfen.
Spiritualität „bietet Gelegenheit zum Erkunden von Identität und Selbstverständnis […] es ermöglicht Menschen, zur Sprache zu bringen, was sie bewegt und was sie erleben, ohne dass sie auf „Religion“ Bezug nehmen müssen“, so das Fazit der Verantwortlichen der Forschungsstelle Biographische Religionsforschung der Uni Bielefeld. Im deutschen Kontext ist Spiritualität immer trendiger, immer mehr in aller Munde, wird aber dennoch negativ geframed – außerhalb der Bubble der Spirituellen. Dabei gibt es kein besseres Wort für die Art von Bewusstsein, die Experten in der Zusammenarbeit mit hochsensiblen Menschen erleben.
Wir, im Genki Magazin, sprechen gern von der modernen Spiritualität – als Abgrenzung zu alten Ritualen oder vorgegebenen Schubladen. Letztendlich kommt es darauf an, was jeder Einzelne von uns daraus macht – wie so oft im Leben. Jeder darf seinen eigenen Weg finden, wie man spirituell ist oder Spiritualität in die eigenen Routinen einbindet.
Für sensible Menschen ist die Welt einfach wilder, weil sie alles intensiver wahrnehmen. Ob es ein Shopping-Tag ist, eine Unterhaltung oder die Bahnfahrt – sie nehmen so vielmehr wahr, das verarbeitet werden muss und schnell wird die Sensibilität als ein Laster empfunden. Über das laute Außen kann man schnell das Innen verlieren, den Zugang zu sich selbst.
Da hochsensible Menschen in der Unterzahl in der heutigen Gesellschaft sind, müssen sie einen Weg finden in der Welt zu existieren, in den Schubladen und Normen einen Weg finden, wie sie das Leben mutig, lebenslustig und froh genießen können. Das bedeutet sich abgrenzen zu können, nein zu sagen, mehr Zeit mit sich zu verbringen und dies gegebenenfalls Freuden gegenüber zu rechtfertigen. Auch im Arbeitskontext kann es sein, dass sensible Menschen auffallen, weil sie ein anderes Energielevel haben, das 9-to-5 Konzept nicht so gut zu ihnen passt und der Small-Talk in der Arbeitsküche einfach nur lästig ist für sie.
Wir alle sind unterschiedlich, sie sind sensibler als andere und müssen daher noch mehr Verantwortung für sich haben als andere. Nicht immer stoßen sie nämlich auf Verständnis in der Umwelt. Dann müssen sie handeln.
Kleine Rituale sind ein guter Anfang, um auszuprobieren, welche die richtigen für dich sind: