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Ayurveda im modernen Alltag?

Unbedingt!
Text: Julia Felicitas Allmann
Fotos: Unsplash
17.08.2021
Frau meditiert
Du denkst, Ayurveda ist aufwändig und du hast keine Zeit, dich bei all deinen To dos auch noch darum zu kümmern? Es ist ganz einfach, ein paar Ayurveda-Elemente in deinen Tag einzubauen – hier findest du fünf Tipps dafür.

Eine mehrwöchige Panchakarma-Kur in Asien, täglich drei warme Mahlzeiten, die auf das persönliche Dosha abgestimmt sind – dazu Ölziehen, Yoga und Meditation. All diese Elemente des Ayurveda klingen toll und sie sorgen mit Sicherheit dafür, dass wir uns besser, gesünder und ausgeglichener fühlen. Aber: Im modernen und schnellen Alltag fehlt oft die Zeit dafür. Wir zeigen dir, wie sich die Jahrtausende alte Heilkunde auch heute in jeden Tag integrieren lässt.

Die klassischen Elemente des Ayurveda

Beginnen wir mit den Basics: Ayurveda bedeutet „Wissenschaft vom Leben“ und im Kern geht es darum, ein gesundes Leben zu führen. Die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren, ihn zu entgiften, sich individuell passend zu ernähren und auf sein persönliches Dosha angepasst zu leben.

Es gibt drei dieser Doshas, die den eigenen Konstitutionstyp bestimmen. Sie gelten als Grundlage für die Ernährung und auch persönliche Heilbehandlungen, um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Du kannst dein eigenes Dosha von Ayurveda-Expert:innen oder auch in einem Online-Test (z.B. hier oder hier) ermitteln.

Die Doshas orientieren sich an den Elementen Raum, Wasser, Luft, Feuer und Wasser. So ist „Kapha“ Erde und Wasser zugeordnet, „Vata“ Luft und Raum, „Pitta“ setzt sich aus Feuer und Wasser zusammen. Hast du einmal herausgefunden, welchem Typ du angehörst und kannst dich damit identifizieren, lässt sich vor allem die Ernährung daran anpassen.

Auch in der traditionellen Panchakarma-Kur spielen die Doshas eine Rolle. Diese Kur ist als Ayurveda-Element sehr bekannt, sie wird vor allem in Indien und Sri Lanka durchgeführt – es gibt inzwischen aber auch europäische Anbieter. Die mehrwöchige Kur dient der Entgiftung und Reinigung des Körpers und wer sie einmal gemacht hat, ist überzeugt von den heilenden Effekten.

Ayurveda im modernen Alltag

Doch auch Personen, die sich nach einer Ayurveda-Kur wie neugeboren fühlen, fallen im zurück im Alltag oft in die alten Routinen zurück: Stress direkt am Morgen, schnelle Mahlzeiten unterwegs, für Entspannung bleibt keine Zeit. Dabei sind es schon kleine Ayurveda-Techniken, die uns helfen können, gesund und zentriert zu bleiben.

Es gibt viele Ayurveda-Expert:innen, die sich auf die Integration von Ayurveda in das westliche Leben spezialisiert haben. So wie Elisabeth Mauracher, die das Ayurveda Resort Sonnhof in Österreich leitet, wo European Ayurveda gelebt und vermittelt wird. „Für mich ist es ein gesunder Lebensstil, eine Lebensphilosophie, die sich durch das Leben zieht und viele Erklärungen hat“, hat sie im Genki-Interview verraten. „Es fängt beim Aufstehen an, ist in meine Morgenroutine integriert: Ich trinke zu allererst heißes Wasser, ziehe Öl – das ist für mich Normalität.“

  • Das ist Tipp Nummer 1 für dich: Ölziehen

    Worum es dabei geht? Es ist eine Reinigungsmethode, bei der du einen Esslöffel Öl in den Mund nimmst und es etwa 5 bis 10 Minuten im Mund lässt. Etwa alle 30 Sekunden ziehst du dabei das Öl durch die Zähne – so zieht es Giftstoffe aus deinem Mundraum und stärkt das Zahnfleisch. Du kannst es mit hochwertigem Oliven-, Kokos-, Sesam- oder Sonnenblumenöl machen, es gibt aber auch spezielle Öle zum Ölziehen zu kaufen. Auch wenn es auf den ersten Blick lang klingt: Es spricht nichts dagegen, schon das Frühstück vorzubereiten, während du Öl ziehst – du kannst es super nebenbei machen.

„Ayurveda sollte spielerisch stattfinden“, sagt Elisabeth Mauracher. „Wenn du schon jeden Tag Öl ziehst und einen Zungenschaber verwendest, 10 Minuten Yoga pro Tag machst oder meditierst, Ingwerwasser statt Cola trinkst, dann praktizierst du auch Ayurveda.“ Ingwerwasser, Yoga und Meditation erklären sich wohl von selbst – auf den Zungenschaber gehen wir noch genauer ein.

  • Tipp Nummer 2: Zungenschaber

    Zungenschaber. In Kombination mit Ölziehen und Zähneputzen komplettierst du so deine Ayurveda-Mundhygiene am Morgen. Mit einem Zungenschaber (am besten aus Metall) kannst du den dünnen Belag, der sich über Nacht auf deiner Zunge gebildet hat, entfernen. Dieser bakterielle Belag kann für Mundgeruch, Entzündungen im Mund und auch Beeinträchtigung deines Geschmacks sorgen – du wirst den Effekt sicher bald spüren.

Wenn du dein Dosha bestimmt hast oder bereits kennst, kannst du natürlich auch die Ernährung darauf anpassen. Grundsätzlich setzt die ayurvedische Küche auf viele Gewürze als Heilmittel, wie Anis, Fenchel, Ingwer, Kardamom, Koriander, Kurkuma oder Zimt. Wie bereits erwähnt werden in der klassischen Lehre drei warme Mahlzeiten empfohlen, doch im Alltag ist das nicht immer realistisch. Trotzdem kannst du deine Ernährung in kleinen Schritten in Richtung Ayurveda orientieren.

  • Tipp Nummer 3 bezieht sich also auf die Ernährung und hier geht es darum, weniger Fleisch und Fisch zu essen, dafür mehr Gemüse.

    Zwar ist die klassische Ayurveda-Ernährung nicht rein vegetarisch – allerdings geht sie von ganz anderen Haltungs- und Herstellungsbedingungen aus, als wir sie leider heute erleben. Für einen gesunden Schlaf ist es aus ayurvedischer Sicht hilfreich, die Hauptmahlzeit mittags einzunehmen und abends bestenfalls vor 19 Uhr zu essen. Abends ist gekochtes Essen am besten zu verdauen. Wenn du nicht auf Rohkost verzichten möchtest, solltest du sie mittags einplanen. Und: Iss achtsam. Ohne Handy oder Fernseher, schenke deiner Ernährung die Aufmerksamkeit, die sie verdient.

An dieser Stelle möchten wir dich auf einen der vielen Kurse hinweisen, die es zum Thema Ayurveda im modernen Alltag gibt: So hat Dana Schwandt von „Ichgold“ das Angebot „Tellergold“ entwickelt, das dir zeigt, wie du ayurvedische Ernährung in dein Leben integrieren kannst – und dich am Ende noch mehr liebst. Dana hat auch einen Podcast, in dem es viele hilfreiche Tipps rund um Ayurveda und ein gesundes, erfülltes Leben gibt.

Und auch wenn du nicht gleich einen ganzen Kurs belegen willst, gibt es in unserer digitalen Welt viele, wertvolle Inspiration rund um Ayurveda – wenn du das Thema für dich entdecken willst, kannst du hier tief eintauchen.

  • Deshalb ist Tipp Nummer 4: Lass dich inspirieren und lerne dazu.

    Wir legen dir für Grundlagen und Deep Dives zum Thema Ayurveda zum Beispiel „Prana up your life“ (mit Buch, Podcasts und vielem mehr ans Herz), außerdem findest du bei Dr. Janna Scharfenberg viel Input in Form von Blogbeiträgen, Podcast und auch Kursen. Sie kombiniert ihre medizinische Ausbildung mit ganz viel Wissen zum Thema Ayurveda und dem Anspruch, all das ins moderne Leben zu übertragen. Außerdem bietet sie eine Ausbildung zum „Ayurveda Lifestyle Coach“ an – und schon der Titel zeigt, wie modern Ayurveda sein kann.

Fassen wir noch einmal zusammen: Viel Wasser trinken (gerne warm und gerne mit Ingwer), bewusst und gesund essen, Yoga und kleine Meditationen in den Tag einbauen, dazu je nach Geschmack morgens Öl ziehen und/oder den Zungenschaber anwenden – schon hast du eine große Portion Ayurveda in dein Leben integriert, deren Effekte du sicher bald spüren wirst.

Ganz wichtig bei all diesen Tipps und Zielen ist immer, dass du sie mit großer Selbstliebe, Offenheit und Leichtigkeit angehst. Hier kommen wir zum Schluss zu…

  • …Tipp Nummer 5, den Elisabeth Mauracher im Genki-Interview so formuliert ist:

    „Das Ziel von Ayurveda ist es, ein glückliches und erfülltes Leben zu leben. Und nicht ständig zu schauen, was richtig oder falsch ist. Im Ayurveda ist nichts verboten: Du kannst alles machen, alles im Maß und Ziel.“ Also teste für dich, was klappt und sich richtig anfühlt. Denn wenn du es nur aus einem Zwang heraus machst, wird es sicher nicht von Dauer sein.

Nutze all die Inspirationsquellen der modernen Welt, fange mit kleinen Schritten ein und wenn dir danach ist, kannst du dann Stück für Stück tiefer ins Ayurveda eintauchen – und vielleicht auch irgendwann eine Panchakarma-Kur buchen.

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