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Harmonie und Lebensfreude mit Nagomi

Der japanische Weg als Vorbild
Text: Carina Rother
Fotos: Unsplash, Genki Magazin
20.09.2022
Die japanische Gesellschaft folgt vielen Tradition und Regeln, die bereits seit Jahrzehnten existieren. Ob es um die Zubereitung von Tee geht, darum Häuser zu bauen, miteinander umzugehen und: wie man Harmonie und Lebensfreude in das eigene Leben bringt. Das Wissen darum, verbirgt sich in den stillen und zurückhaltenden Japanern und bringt ihnen Erfüllung und Ausgeglichenheit.

Ken Mogi ist der erste Autor, der Nagomi [なごみ] – der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude – der westlichen Welt mit seinem gleichnamigen Buch näher bringt. Wir wären nicht das Genki Magazin, wenn wir dir davon nicht erzählen würden.

Was ist Nagomi?

Fangen wir damit an zu erklären, was Nagomi ist. „Ein Zustand des menschlichen Bewusstseins, geprägt von einem Gefühl der Leichtigkeit, der emotionalen Ausgeglichenheit, des Wohlbefindens und der Ruhe“, schreibt Mogi in seinem Buch.

Das Wort nagomi hat in der japanischen Sprache subtile und detailreiche Bedeutungen – wie „ruhiges Meer“ oder Beschaulichkeit und Frieden, aber auch beschreibt es, den aktiven Prozess, verschiedene Komponenten zusammenzubringen und auf diese Weise eine harmonische Einheit zu erschaffen.

Nagomi gilt außerdem als Mutter wichtiger weitere japanischer Konzepte wie wabi sabi [わびさび], ikigai [生きがい] oder kintsugi [金継]. Auch wird die Lebensphilosophie als Inbegriff der japanischen Kultur bezeichnet.

Wie viel Nagomi – Harmonie und Lebensfreude – steckt bereits in deinem Leben?
Schreibe es gern unter folgenden Post:

Nagomi in den Alltag integrieren

Das Konzept Nagomi lässt sich diverse Lebensbereiche übertragen – vor allem auf alltägliche: Essen, Beziehungen, das Ich, Gesundheit und noch viele weitere. In allen Bereichen dürfen gleiche und ungleiche Dinge, Situationen, Menschen miteinander existieren und etwas Gutes ergeben. Dafür gilt es ein Bewusstsein zu schaffen und dies Tag für Tag zu schärfen.

Eine Bento Box.

Nagomi und das Essen

„Nagomi steht im Zentrum der japanischen Kochphilosophie und ihrer Techniken“, schreibt Ken Mogi. Kaiseki [解析] sei dafür exemplarisch und beschreibe das richtige Verhältnis der Zutaten eines Gerichtes zueinander. Den Ursprung in der Tradition der Teezeremonie habend, ist kaiseki das perfekte praktische Beispiel für nagomi. Das Auge soll mit einem sorgsamen Arrangement aller Zutaten entzückt werden. Sowohl in der Sterneküche, aber auch in der alltäglichen Küche steckt der Geist von nagomi.

Das Prinzip wird vor allem in der Zusammenstellung der typischen Bento-Box gelebt: in dieser befinden sich eine Portion Reis, Fisch oder Fleisch und Gemüse – alle Teile sind ordentlich arrangiert in einem eigenen kleinen Fach. Zusammen erzielen sie nagomi. Das bekannteste Ergebnis durch nagomi ist aber wahrscheinlich Sushi. Es gibt unzählige Sushi-Variationen – auch abseits der traditionellen Stile, die es vorwiegend außerhalb Japans gibt, die im Sinne von nagomi entwickelt wurden. Mogi schreibt, man könne sich das verrücktestete Rezept ausdenken und es wäre noch immer Sushi. Innovation und ein spielerischer Umgang sind herzlich willkommen in der japanischen Küche, solange nagomi das Ergebnis ist.

Worauf es bei jedem Gericht ankommt ist, 

  • dass die Zutaten beim Kochen vorurteilsfrei, ungeachtet ihrer kulturellen oder geografischen Herkunft verwendet werden. 
  • die verschiedenen Lebensmittel auf eine Weise kombiniert und vermischt werden, dass ein Gleichgewicht entsteht, ohne das Ganze mit einer Soße zu übertünchen.
  • dass jede Zutat mit ihren eigenen Vorzügen zur Geltung kommt.

Nagomi des Ichs

„Sich mit andersartigen Menschen zu arrangieren, ist gelebtes nagomi", steht es im Buch von Ken Mogi geschrieben. Trotz aller Herausforderungen oder gar Probleme, die aus einer Andersartigkeit resultieren können, gilt es zu akzeptieren. Wir können Menschen nicht ändern, nur uns selbst. Und da kommen wir bereits zu einem weiteren Punkt, der im Kontext "Ich" und nagomi wichtig ist: aufhören zu vergleichen. Gerade die moderne, globale, digitale Welt lädt dazu ein, nach rechts und links zu schauen, doch neigt man dann dazu vermeintliche Defizite an sich selbst wahrzunehmen. 

Unsere Buchempfehlung
Ken Mogi - Nagomi
Du möchtest noch tiefer in das Thema Nagomi einsteigen und die Reise zu mehr Harmonie und Lebensfreude in deinem Leben antreten, dann empfehlen wir das Buch „Nagomi“ von Ken Mogi – erschienen im Dumont Verlag, welches uns auch als Quelle für diesen Artikel diente.