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Astrologie – die Sterne als Orientierung

Was du wissen solltest
Text: Carina Rother
Fotos: Unsplash
17.03.2022
Der Himmel und die Sterne
Astrologie – was früher eine Nischen-Orientierung war, ist heute ein echter Lifestyle geworden. Welche Begrifflichkeiten du kennen solltest, warum Astrologie in der Gesellschaft interessanter wird und was sie dir bieten kann, erklärt der Experte Klemens Ludwig, Vorsitzender desDeutschen Astrologen-Verbandes.

Ich kann mich noch sehr gut darin erinnern, dass meine Mutter mich regelmäßig zu einer befreundeten Astrologin schickte, wenn ich als Teenager orientierungslos war. Ebenso gut erinnere ich mich daran, dass ich mich nicht traute dies meinen Freund:innen zu erzählen. Warum? Weil Astrologie Hokuspokus in den Köpfen meiner Generation war. Das hat sich geändert. „Auffällig ist, dass in den letzten Jahren immer mehr junge Menschen unter 30 zur Astrologie finden", bestätigt der Astrologe meine Wahrnehmung. Auch bekam ich zu meinem 18. Geburtstag ein Astro-Chart geschenkt, um meinen Weg in der Welt zu finden. Andere bekamen Autos.

Das soll es zu meiner Verbindung gewesen sein. Starten wir mit einer Erklärung, was Astrologie überhaupt ist.

Was ist Astrologie?

„Astrologie bedeutet wörtlich Sternen-Lehre. Es ist eine Disziplin, die davon ausgeht, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen denen kosmische Signaturen, die wir in wolkenlosen Nächten wahrnehmen können, und den Ereignissen auf der Erde“, erklärt Klemens Ludwig. „Dies basiert auf Jahrtausende alten Erfahrungen der Menschheit, vor allem in einer Zeit, als die Menschen noch näher an der Natur waren und mehr mit ihr im Einklang gelebt haben. Heute hat das Computerprogramm weitgehend den Blick an den Himmel verdrängt, doch die Astrologie darf ihre Ursprünge nicht gänzlich ignorieren“, so Ludwig weiter.

Die Astrologie hat ihren zeitlichen Ursprung um etwa 2500 v. Christus. Der örtliche Ursprung liegt in Babylon, Mesopotamien. Heute sind dort der Irak und auch Syrien gelegen. Die ersten Formen der Astrologie wurden von babylonischen Priestern, die Himmelsphänomene beobachteten und deuteten, entwickelt. Aus den Erkenntnissen, die in Mesopotamien gesammelt wurden und aus dem mathematischen Verständnis der Griechen entwickelte sich die sphärische Vorstellung vom Kosmos und die Lehre der vier Elemente – so wird es auf astro.com beschrieben. Die Blütezeit der Astrologie dauerte bis zur Ära des Barocks im 17. Jahrhundert. Die Fortschritte in der Naturwissenschaft verdrängten die Astrologie nach und nach in den Hintergrund, doch niemals ganz aus den Köpfen einiger Menschen. Eine neue Hochzeit erlebt die Lehre der Sterne seit dem 19. Jahrhundert. Es gelang ihr, sich neuen (wissenschaftlichen) Eindrücken zu öffnen und diese in ihr System zu integrieren. Das betraf nicht nur die neu entdeckten Planeten, sondern auch die Psychologie, mit der ein fruchtbarer Austausch entstand.

Begriffe und Zusammenhänge, die du kennen solltest

„Am wichtigsten ist es, sich darüber im Klaren zu sein, dass das sogenannte Sternzeichen bei weitem nicht alles ist, was den Menschen prägt“, so Klemens Ludwig, Vorsitzender des Deutschen Astrologen-Verbandes. „Es ist der Stand der Sonne zum Zeitpunkt der Geburt, und die Sonne ist sicherlich der Chef im Ring.“

Aber es gibt noch zahlreiche andere Planeten, die den Charakter eines Menschen ausmachen:

  • Merkur symbolisiert die Kommunikationsfähigkeit,
  • Mars die Durchsetzungsfähigkeit,
  • Venus unser Wertesystem,
  • Saturn unsere Disziplin und
  • der Mond zeigt an, wo unsere Seele genährt wird.

Klemens Ludwig nennt diese Planeten gerne die „leitenden Angestellten“. „Wenn sie eine andere Energie repräsentieren als die Sonne, dann hat der Chef im Ring einen schweren Stand. Das sind dann die Fälle, in denen die „Zuckerstückchen-Astrologie“ mit den reinen „Sternzeichen“ nicht mehr funktioniert“, sagt Ludwig.

Andere wichtige Begriffe sind der Aszendent, das Zeichen, das im Moment der Geburt am Osthorizont aufging. „Es ist der Eintritt ins Leben. Mit dem Aszendenten werden wir auf den ersten Blick wahrgenommen“, sagt Klemens Ludwig. Auch das Medium Coeli [MC], bzw. Himmelsmitte, ist sehr wichtig. „Es ist der Punkt, an dem die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat.“ Er erklärt weiter: „Übertragen ist es der Podest, wo wir am deutlichsten öffentlich wahrgenommen werden. Und da dies in unserer Kultur zumeist im Beruf geschieht, steht der Medium Coeli auch für den Beruf, im Sinne unserer Berufung“, so Ludwig.

„Wichtig ist, dass wir Astrologen vom Tierkreis sprechen und nicht von den Sternzeichen“, betont Klemens Ludwig.

    Astrologie als Orientierung

    Orientierung gibt Menschen Halt im Leben, einen roten Faden, dem sie Schritt für Schritt jeden Tag folgen können. Orientierung gibt Hoffnung, Sicherheit und Perspektive. Orientierung im eigenen Leben zu haben, heißt auf folgende Fragen mit Klarheit antworten zu können:

    • Wo stehe ich?
    • Wo soll oder wo will ich hin?
    • Wie komme ich dahin?
    • Was ist mein Warum auf diesem Weg?

    Die Zeit in der wir leben wird immer schnelllebiger, globaler, digitaler. Bestehendes, etwas, das wir kennen, kann in wenigen Monaten redundant sein. Unsere Erfahrung ist damit hinfällig. Wir müssen neue Erfahrungen sammeln. Damit einhergehend verändern sich Wertvorstellungen. Eigene Werte können im Handumdrehen von der Gesellschaft, der Welt, wenig oder gar nicht mehr erfüllt sein. Was dann?

    Dann suchen Menschen aus ihrem Naturell heraus nach einem Halt. Früher wurden die Menschen in der Religion fündig, heute unter anderem in der Astrologie. „Wir leben nicht erst seit Corona in herausfordernden, kritischen Zeiten. In diesen suchen die Menschen nach Orientierung, und die kann die Astrologie offensichtlich bieten. Die Menschen erfahren sich dadurch, sie können ihre Situation besser verstehen und somit auch besser annehmen. Das war schon immer eine wesentliche Stärke der Astrologie“, so Ludwig.

    Astrologie ist ein wunderbares Medium, um Charaktereigenschaften, Stärken und Schwächen zu erkennen: „Wenn ich mir darüber im Klaren bin, habe ich es leichter im Alltag und tappe zum Beispiel nicht immer in die gleiche Falle.“, sagt der Astrologe. „Zudem hilft sie, die Qualität der Zeit ganz individuell zu erfassen. Dadurch kann ich besser verstehen, was auf mich zukommt, ich kann mich darauf einstellen und fühle mich nicht ausgeliefert oder gar als Opfer höherer Mächte.“

    Mittlerweile gibt es einige Quellen im Internet oder in den Sozialen Medien, die den Zugang zur Astrologie erleichtern. Mit wenigen Klicks kann man erfahren, wie die aktuelle Sternkonstellation ist und was das für deinen Alltag im Allgemeinen bedeuten kann. Folgende Accounts möchten wir dir empfehlen: Lori Haberkorn und Luisa Carla Hartmann. 

    „Bei allem praktischen Nutzen im Alltag hat sie auch eine spirituelle Dimension, die uns hilft, uns Antworten zu geben auf die großen Fragen, woher komme ich und wohin gehe ich. Das ist die so genannte esoterische Astrologie“, erläutert der Experte Klemens Ludwig. Diese ist eine Erweiterung der Persönlichkeitsastrologie und beschreibt den Entwicklungsweg des Menschen.