Weinwissen

Toni selbst hat nicht den einen Lieblingswein. „Ich bin ja nicht jeden Tag gleich drauf“, sagt er. An dem Tag unseren Interviews musste er noch einige Weine probieren und hätte sich vermutlich – in seiner freien Zeit – einen Kabi eingeschenkt, wenn er nach seiner Stimmung hätte auswählen sollen.

Um die Lokalität aufzugreifen, als Magazin, das mitten in den Weinbergen geführt wird, stellen wir die Frage, welches Weingut aus Württemberg oder noch spezieller aus dem Remstal ihm gut gefällt. „Ich feiere Karl Haidle und Beurer. Beide machen sehr lebendige Weine – egal mit welcher Rebsorte. In ihren Weinen findet Ernsthaftigkeit statt.“, sagt er und erzählt weiter: „Beide Trollinger sind der Knaller.“ Sowohl mit Moritz Haidle als auch mit Jochen Beurer hat er auch einen Hintergrund: „Der Moritz malt ja leidenschaftlich gerne Graffiti, das habe ich früher auch gemacht. Und der Jochen Beurer ist früher BMX gefahren – das habe ich früher auch gemacht. Wir begegnen uns also auch auf anderer Ebene.“

„Wichtig ist es, Wein bewusst zu trinken“, betont #asktoni und zeigt sein Tattoo mit dem Schriftzug Bewusstsein. Man sollte versuchen, so viele Informationen wie möglich aus einem Wein abzulesen und sich diese auch zu merken. „Man sucht sich zum Beispiel eine Rebsorte aus und probiert sich durch verschiedene Weine der Sorte durch – im gesunden Rahmen natürlich.“ Man kann in Regionen hin- und herspringen und den Wein wirklich erkunden. „Und irgendwann bleibt etwas hängen, wie zum Beispiel, dass einem Riesling von der Mosel besonders gut schmeckt.“

Das Schmecken setzt voraus, dass man den Wein vollumfänglich verkostet. „Das hat viel mit Luft zu tun. Man schwenkt das Glas, um den Oxidationsprozess anzukurbeln und Aromen freizusetzen. Dann probiert man und zieht Luft.“ Wichtig ist es, vor dem Runterschlucken jeden Teil des Mundes mit Wein zu benetzen. „Das ist Probieren. Alles andere ist Saufen.“

„Über mein Schwenken haben sich erst immer alle lustig gemacht, und jetzt schwenken meine Homies selber fast automatisch alles, was sie in die Finger bekommen“, teilt Toni in seinem Buch.

„Weine, die man nur ein oder zwei Jahre lagern möchte, kann man an einem kühlen und trockenen Ort in der Wohnung lagern. Für alle anderen Lagerungen – wenn es zum Beispiel auch um Wertsteigerung geht – sollte es professionell gemacht werden.“ Ein Weinkeller oder Weinkühlschrank können eine Option sein. „Leider kann man aber am Etikett nicht erkennen, welche Weine eingelagert werden sollten und welche nicht.“ Es hat was mit der Herstellungsweise des Weins zu tun und damit, was der Winzer sich dabei gedacht hat. Es gibt einfach Weine, die nicht dazu gemacht sind, gelagert zu werden. Andere wiederum brauchen die Reife, um die einzelnen Komponenten noch näher zusammenzubringen.

„Naturweine schmecken für Rookies manchmal etwas ungewohnt. Wenn man sich aber darauf einlässt, macht’s richtig Bock“, so steht es in seinem Buch. Auf die Frage, was ihn ausmacht und besonders macht, antwortet er: „Naturweine sind Spaßmacher, sie sind reizvoll.“ Toni lagert sie auch ein und schaut, ob es final große Weine sind. Im Raum steht die Frage, ob es immer große Weine sein müssen. „Naturweine wollen getrunken werden.“ Das Ziel beim Naturwein ist es nicht, den „leckersten Wein“ zu machen, sondern den, der möglichst authentisch und nah an der Natur ist.

Auch ein Pet Nat ist ein Naturwein bzw. „eine Art Naturwein-Sprudel“. „Fernab von einem Hype finde ich, dass es eine Highend-Limo ist. Es ist natürlicher Perlwein.“ Wenn er die Leute von Aperol Spritz mit Pet Nat abholen kann, dann ist seine Mission erfolgreich gewesen. „Pet Nat hat eine tolle Farbe, ist fruchtig, hat eine gewisse Bitterkeit und sprudelt leicht. „Low Alkohol ist auch nice“, fügt Toni noch hinzu.