Der Darm ist das längste Organ in unserem Körper. Er ist bis zu acht Meter lang. Wenn du ein Maßband oder einen Zollstock aus deiner Schublade holst, wirst du dir erst der wirklichen Dimension bewusst. Auf diesen Metern findet jeden Tag wertvolle, wichtige und gesundheitsfördernde Arbeit statt. An dieser Stelle kannst du deinem Darm einmal dankbar sein! Es ist Fakt: Wenn es dem Darm nicht gut geht, geht es dir in Gänze nicht gut. Andersrum gilt auch: Ist dein Darm fit, bist auch du in der Regel gesund (körperlich und geistig)!
Der Darm ist ein langes, schlauchförmiges Organ (ein Muskel), das mit dem Magen und dem After verbunden ist. Seine Hauptaufgabe ist es die aufgenommene Nahrung zu verarbeiten oder zu verdauen, Nährstoffe aufzunehmen, Krankheitserreger abzuwehren, Hormone zu produzieren. Der Darm lässt sich in zwei Abschnitte einteilen: den Dünn- und Dickdarm. In ihm wohnen Milliarden Zellen, die Darmflora. Der Dünndarm teilt sich nochmals in drei weitere Bereiche:
An Anfang seht der Zwölffingerdarm, der seinen Namen von seiner Länge –
etwa 30 Zentimeter – hat. Das entspricht etwa 12 Fingern nebeneinander. In diesem Abschnitt werden die ersten Nährstoffe aufgenommen.
Leer- und Krummdarm machen gemeinsam den längsten Abschnitt des Darmes aus. Folglich findet hier auch die meiste Arbeit statt. Weitere Nährstoffe werden aufgenommen: Fette, Salze, Aminosäuren, Vitamine etc.
Der Dickdarm umkreist den Dünndarm, er ist deutlich weniger beweglich als der Dünndarm mit all seinen Teilbereichen. Den gesamten Muskel umgeben zahlreiche Nervenzellen, etwa 500 Millionen. Das ist die Erklärung dafür, dass viele Menschen, einen unruhigen Magen-Darm-Trakt erleben, wenn sie traurig, gestresst oder besonders aufgeregt sind.
Der Darm ähnelt unserem Gehirn aus rein funktionaler Sicht. Er erledigt extrem komplexe Prozesse. Wissenschaftlich bewiesen ist, dass es keine konkreten Areale im Gehirn gibt, die für die Funktion vom Darm „reserviert“ sind. So ist es beispielsweise für das Herz-Kreislauf-System. Zurück zum Darm: Das Nervengewebe – bestehend aus Nervenzellen, Neuronen und Gliazellen – im Darm ist identisch zu dem im Gehirn. Dieses ist verantwortlich für den Transport der Nahrung. Gleichzeitig werden über die Nervenbahnen unzählige Informationen über Bakterien, als Beispiel, an das Gehirn gesendet. Gehirn und Darm stehen also in ständiger Kommunikation miteinander. Und Gefühle oder Leistungen werden durch die Darmgesundheit beeinflusst. Ein zweites Gehirn ist der Darm jedoch nicht.
Du hast den Darm im Gros verstanden? Wir kommen jetzt zu unserem Gespräch mit Anika:
Da erscheinen sofort bestimmte Momente in meinem Kopf. Zum Beispiel beim Laufen mit richtig guter Musik auf den Ohren und der Sonne im Gesicht. Oder abends mit meinen liebsten Menschen weinend vor Lachen beim Kartenspiel am Küchentisch. In diesen Momenten steckt viel Dynamik und gleichzeitig Verbundenheit. Die Kombination aus beidem bringt mich ins Hier und Jetzt, lässt mich mutig werden und schenkt mir ein überwältigendes Gefühl von Lebendigkeit.
Auf Umwegen. Ich bin Wirtschaftspsychologin und habe einige Jahre in Wirtschaftsunternehmen gearbeitet. Als systemische Beraterin und Design Thinker habe ich mir allerdings auch damals schon Aufgaben gesucht, in denen ich Veränderung gestalten und begleiten kann.
Erst als meine eigenen chronischen Darmprobleme nach und nach verschwanden, merkte ich, dass ich andere Menschen gerne auf ihrem gesundheitlichen Weg begleiten und ihnen die Unterstützung sein möchte, die ich mir immer gewünscht habe. Also habe ich meinen Job gekündigt, mich selbstständig gemacht und ohne viel Federlesen einfach losgelegt.
Ich denke, dass dem Darm immer mehr Beachtung geschenkt wird. Wir sprechen beispielsweise immer offener über unsere Verdauung und der Darm nimmt Einzug in die Welt der Gesundheit. Ob YouTube oder Instagram, Blog oder Podcasts: der Darm und das Darm-Tabu sind inzwischen überall Thema, Ärzte:innen weisen bei den verschiedensten Krankheiten auf die Darmgesundheit hin und es existiert eine unglaubliche Vielfalt an aktuellen Studien rund um den Darm.
Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, wir trauen uns noch zu wenig an Darmgesundheit im Ganzen heran. Grund dafür sehe ich in der unglaublichen Komplexität und Vielschichtigkeit des Darms. Auch wenn viel geforscht wird, verstehen wir den Darm mit seinem Mikrobiom, der Darm-Hirn Achse, dem Immunsystem und unserem Bauchgefühl noch längst nicht in seiner Gänze. Diese Unklarheit führt manchmal dazu, dass wir Verdauungsbeschwerden einfach hinnehmen, statt mutig nach vorne zu gehen, Unkonventionelles auszuprobieren und erfahrungsbasiert zu lernen.
Die häufigsten Verdauungsbeschwerden sind Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen. Allerdings hat ein kranker Darm zahlreiche Gesichter: von Hautproblemen über ein schwaches Immunsystem bis hin zu Schlafproblemen kann hinter vielen gesundheitlichen Beschwerden ein Problem mit dem Darm stecken.
Bei anhaltenden Beschwerden ist ein Arztbesuch unumgänglich. Es gibt viele ernsthafte Darmerkrankungen, die unbedingt ärztliche Betreuung brauchen. Begleitend zu schulmedizinischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden gibt es zudem eine Vielzahl an Veränderungen, die man selbst einleiten kann. Hier kommt eine Auswahl von 10 Tipps für eine gesündere Verdauung:
Lege deinen Fokus auf möglichst unbehandeltes Gemüse, Obst, Getreide, Nüsse und Samen.
Finde heraus, was du gut verträgst und fokussiere dich auf diese Lebensmittel.
Trinke mindestens 35ml Wasser pro kg Körpergewicht täglich.
Gehe vor Mitternacht ins Bett und schlafe 7-8 Stunden
Schaffe eine tägliche Routine, um deinen Körper zu entspannen, sei es durch progressive Muskelentspannung, Massage oder eine warme Dusche.
Lerne deine Gedanken zu beobachten und in den jetzigen Moment zurückzukehren. Tolle Methoden sind Meditation, Atemtechniken oder das autogene Training.
Priorisiere Unternehmungen, die deine Seele nähren. Ob das ein kreatives Hobby ist, das Kuscheln mit deinem Kater auf der Couch oder ein Sonntagnachmittag mit deinen liebsten Menschen weißt du selbst am besten.
Stelle sicher, dass du dich im Alltag ausreichend bewegst. Finde eine Form der Bewegung, die du gerne machst, ganz egal ob Yoga, Schwimmen oder ein langer Spaziergang.
Richte deinen Fokus auf das Positive in deinem Leben, indem du ein Dankbarkeits-Tagebuch führst, Affirmationen für dich formulierst und wiederholst oder mit Visualisierungs- und Manifestations-Methoden arbeitest.
Schaffe eine Routine mit der du dich reflektieren kannst. Du brauchst nichts weiter als ein Blatt, einen Stift und ggf. einige Leitfragen.
Wir haben eben schon viele „Freunde“ kennen gelernt. Die größten Feinde sind Dauerstress und eine fehlende Verbindung zu uns selbst, unserem Umfeld und Umwelt.
Puh, darauf gibt es viele Antwortmöglichkeiten und ich habe keine schulmedizinische Ausbildung. Wenn ich auf meine eigene Gesundheitsreise und in meine Beratungspraxis schaue, würde ich sagen, dass wir sensibler für Belastungen werden. Das meine ich sowohl auf einer körperlichen Ebene als auch auf einer geistigen.
Körperlich fehlt uns der Kontakt zu einer intakten Natur, die unser Immunsystem ausbildet und uns mit heilenden Ressourcen ausstattet. Studien zeigen, dass übersensiblen Darmsensoren bei Reizdarm-Patienten:innen Schmerzen melden, obwohl es keinen konkreten Anlass gibt. Grund für diese übersensiblen Darmsensoren sind häufig alte Entzündungen, beispielsweise ausgelöst an einer Übereinnahme von Antibiotika.
Auch auf einer geistigen Ebene werden wir immer sensibler für Abweichungen vom Idealzustand. Der Anspruch an die eigene Gesundheit ist durch die Wellness-Industrie gestiegen und wir haben mehr mentale Kapazität, um körperliche Umstände zu beobachten und zu bewerten.
Auch wenn diejenigen Menschen, die diesen Beitrag lesen in vielerlei Hinsicht sehr unbelastet durch das Leben gehen, gibt es auch ganz neue Formen der Belastung. Einerseits sind menschengemachte Verschmutzungen und Krankheiten eine große Herausforderung für unseren Darm. Andererseits führt der globale Informationsaustausch zu einem emotionalen und seelischen Druck, den man erstmal verdauen muss.
Wenn der Wunsch nach jemandem da ist, der zuhört, unterstützt und zu mehr Klarheit verhilft. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich ausschließlich gesundheitsfördernd tätig bin. Ich halte einen Raum, in dem Platz ist, für Ehrlichkeit und Wertfreiheit. Als systemische Beraterin gebe ich keine Ratschläge, sondern leite Klienten:innen mit Fragen zu Erkenntnissen, die sie selbst in sich tragen.
Einen Raum zu schaffen, in dem Menschen Gesundsein als Fähigkeit begreifen und erlernen.
Eine zu große! (Anm. d. Red.: sagt sie lachend) Ich hatte schon zahlreiche Phasen, Gedanken und Einstellungen zu meinem Essverhalten. Am liebsten sind mir diejenigen Zeiten, in denen Essen intuitiv abläuft und ich mich gedanklich damit nicht beschäftige. Ich erinnere mich immer wieder daran, dass ich meinem Wissen und meinem Körper vertrauen kann und versuche immer wieder, fast schon meditativ, einfach loszulassen.
Der Darm beeinflusst unsere Gesundheit so umfassend, wie überhaupt vorstellbar. Hier kommen 10 Fakten, die das in meinen Augen besonders eindrücklich aufzeigen:
Der Darm ist unser größtes Organ. Er ist bis zu acht Metern lang und seine Oberfläche wird auf die Größe eines Tennisfelds geschätzt.
Die Mikroorganismen im Darm produzieren Hormone und Botenstoffe, die unsere Stimmung und unsere Psyche direkt beeinflussen.
Der Darm ist über den Vagus-Nerv direkt mit dem Hirn verbunden. Dabei fließen rund 80% der Informationen vom Darm an das Hirn und nur 20% vom Hirn an den Darm.
Der Vagus-Nerv wird auch als unser Entspannungsnerv bezeichnet. Nur wenn wir entspannt sind, wird ausreichend Speichel, Magensäure und Gallenflüssigkeit produziert – was wir alles drei unbedingt zum Verdauen brauchen.
Das Bauchhirn ist echt: im Darm sitzt ein Nervengeflecht, das dem Kopfhirn gleicht. Es verarbeitet Informationen auf die gleiche Weise und reagiert sogar auf Antidepressiva.
Das Kopfhirn hat sich lange nach dem Bauchhirn ausgebildet. Grund dafür war, dass die überlebenswichtigen Informationen aus dem Darm in Verhalten übersetzt werden mussten.
Die ersten Verdauungsprozesse finden im Mund statt, wo Kohlenhydrate schon beim Kauen und Einspeicheln aufgespalten werden. Essen und kauen wir also nicht in Ruhe, kann die Verdauung schon ab dem ersten Schritt nicht richtig ablaufen.
Unsere Darmbesiedlung ist wie der Fingerabdruck einzigartig. Dementsprechend ist Darmgesundheit auch breit gefächert. Du gehst nur drei Mal die Woche auf´s Klo und deine beste Freundin drei Mal am Tag: das ist ganz normal!
Wir sind dazu gemacht, uns im Hocken zu erleichtern. Viele Beschwerden beim Toilettengang und Verstopfungen verschwinden, wenn wir unsere Füße auf einen Klohocker stellen.
Liebe Anika, vielen Dank für deine Zeit, wertvollen Tipps und das tolle Gespräch!