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Female Empowerment:

mehr als ein Trendwort - eine Bewegung
Text: Carina Rother
Fotos: Katharina Heilen, Unsplash
19.11.2021
Katharina Heilen
Female Empowerment ist mehr Wahrheit als Wunsch und auch mehr als nur ein Trend. Empowerment für Frauen fordert Chancengleichheit und bestärkt Frauen ihren Platz in der Gesellschaft selbstbewusst wahrzunehmen. Katharina Heilen – Buchautorin, Texterin, Podcasterin und noch so vieles mehr – ist eine Frau, die die deutsche Female Empowerment Bewegung aktiv mitgestaltet. Mit ihrer Arbeit ermutigt sie Frauen, ihre Stimme, Wünsche, Bedürfnisse, zu hören und diesen nachzugehen – voller Selbstvertrauen und Mut. Wir haben mit der jungen Frau, deren Markenzeichen der rote Lippenstift ist, gesprochen und tolle Einblicke in ihre Arbeit und Vision erhalten.

Eine allgemeingültige Definition für Female Empowerment? Diese ist sehr schwer zu finden. Übersetzt bedeutet Empowerment „Ermächtigung“ oder „Stärkung“. Es geht also darum, Frauen zu bestärken in allen Bereichen des Lebens mit Männern gleichzuziehen. Denn leider sind Frauen noch immer oft benachteiligt. Ein Beispiel von vielen ist hier das Thema Finanzen: Frauen werden nach wie vor schlechter als Männer bezahlt – auch wenn sie in der gleichen Position arbeiten. 

Seit einigen Jahren wächst gegen die Missstände allerdings die Bewegung des Female Empowerment. Frauen, die bereits mutig und stark sind, nutzen ihre Stimme und setzen sich ein für andere Frauen. Ob als Coach, als Aktivistin oder in Form eines Frauennetzwerks – wie FEMboss, nushu oder Global Digital Women – die sich vor allem darum bemühen Frauen im Business zu bestärken. Ihren Ursprung hat die Bewegung in Amerika und es dauerte seine Zeit bis sie es nach Deutschland, über den großen Teich, geschafft hat. Der Status Quo in Deutschland ist, dass sogar der TV Sender VOX ein Female Empowerment Special bei der Kochsendung „Das perfekte Dinner“ ausgestrahlt hat. Der Trend ist also schon Mainstream?

Katharina Heilen, unsere Interviewpartnerin, ist eine mutige und starke Frau. Ihr Ziel ist es Frauen zu empowern, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Katharina, was bedeutet Female Empowerment für dich ganz persönlich?

Es bedeutet zweierlei: Einmal so zu leben, wie es dir gefällt. Das Leben also in die Hand zu nehmen und mutig zu sein. Was ja durchaus auch beängstigend sein kann, weil wir an Grenzen stoßen, die wir uns entweder selbst gesetzt haben oder von der Gesellschaft auferlegt bekommen. Andererseits heißt es für mich, dass was ich gerade geschildert habe, gemeinsam zu machen.  

Wir haben zusammen so eine Power, die wir nutzen dürfen. Nichts spricht dagegen den Weg gemeinsam zu gehen. Mit Frauen, die dich begleiten. Mit Frauen, die ähnliche oder andere Ziele haben als du.

Mit ihnen gemeinsam den Status Quo zu bestreiten, so dass wir alle unseren Weg finden und uns nicht im Weg stehen oder sogar die Ellenbogen ausfahren. Warum nicht vernetzen? Warum nicht krasse Macht nutzen, die wir haben und nur aktivieren müssen. Darin sehe ich so viel Potenzial.

Auch auf meinem eigenen Weg durfte ich erfahren, wie wichtig dieser Zusammenhalt ist, denn mich haben sehr viele Frauen supportet. Das hat mich sehr ermächtigt und ermutigt meinen Weg auch wirklich zu gehen. Zusammenhalt vervielfacht die Power von jedem:r Einzelnen von uns.

Das hast du so schön gesagt, Katharina. Es hat richtig Spaß gemacht, dir zu zuhören. Eine tolle Definition von Female Empowerment. Wir brauchen den Zusammenhalt also um Mut zu fassen, den wir schon in uns tragen, uns dessen aber manchmal gar nicht bewusst sind.

Und um etwas zu verändern. In unserem Leben, in vielen anderen Leben und in den Leben der Generationen, die nach uns kommen. Was wir zusammen erreichen, hat das Potenzial. als Standard für andere zu gelten.

Ein wichtiger Impuls, danke dir. Mit deiner Arbeit machst du genau das, du bestärkst Frauen. Was machen die Erfolge der anderen Frauen mit dir?

Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich die Mädels aufblühen sehe. Einige haben Bücher veröffentlicht. Andere bekommen ihre ersten positiven Kundenreviews, was auch super schön ist. Ich kann dann richtig mitfühlen, weil auch ich weiß, was es zum Beispiel bedeutet, die ersten Kunden zu akquirieren. Ich finde es so toll zu sehen, wenn sich die jungen Frauen hinterfragen und herausfinden, was sie eigentlich möchten, erleben und bewegen und dafür die Extrameile gehen. Das heißt, sie setzen sich neben dem Hauptjob abends noch zwei Stunden hin und arbeiten dafür. Oder veröffentlichen einen Social Media Post, der sie total verletzlich zeigt, weil es ihre Herzensbotschaften sind. Alles was ich sehe, ist einfach nur pures Gänsehaut-Gefühl.

Sehr bewegend und schön! Du bist ja für dich auch bereits in deinem jungen Leben viele Extrameilen für dein Herzensthema und deine Projekte gegangen. Gibt es etwas, was dich auf deinem Weg begleitet hat: ein Zitat, ein Talisman oder Ähnliches?

Ganz viele kleine Spielchen, die ich mir im Alltag ausgedacht habe. Auch die Symbole der Raubkatzen. Löwe ist mein Sternzeichen und ich habe so oft Raubkatzen vor meinem Auge. Wenn ich eine im Alltag sehe, als Print oder auf einem Bild, dann grinse ich sofort los. Sogar so offensichtlich, dass ich darauf schon angesprochen wurde. Also habe ich mir überlegt: Wann immer ich eine Raubkatze sehe, dann ist es mein Zeichen, das ich auf dem richtigen Weg bin. Ein klassisches Beispiel für Self fulfilling Prophecy. Es ist bewiesenermaßen so, dass du etwas verstärkt wahrnimmst, wenn du es dir oft vorstellst.

Bis heute weiß tatsächlich auch noch niemand etwas davon. Auch nicht meine Schwester, die mir mal ein Geschenk aus Berlin mitgebracht hat und das war ein goldener Tigerkopf! Das war genau in der Zeit, in der ich so oft an Raubkatzen dachte. Was so verrückt ist und mich letztendlich sehr bestärkt hat.

Abgesehen davon: ganz viele Personen. Jeder Mensch, der auf meinem Weg an mich geglaubt hat, hat mich extrem bestärkt. Ein Beispiel dafür ist mein erster Steuerberater. Ich hatte einen Termin bei ihm am Ende meines ersten Jahres der Selbstständigkeit, und er sagte zu mir, nachdem er meine Unterlagen durschaute: „Du machst das schon ganz gut.“ Ein weiteres Beispiel: Ich war in einem Mentoring-Programm mit dem Wunsch mich selbstständig zu machen, aber ich habe damals noch nicht daran geglaubt, dass es für mich möglich ist. Die Mentorin – die mir zugeordnet wurde, weil sie sich bereits selbstständig machte – glaubte sofort an mich. Für sie war es so klar, dass die Selbstständigkeit mein Weg ist. Sie hatte so eine starke Überzeugung, die auf mich abgefärbt hat. Mit jeder Person, die mir gut zugesprochen hat und an mich geglaubt hat, ist mein Selbstvertrauen gewachsen. Ich könnte dir noch etliche weitere solcher Situationen aufzählen, die mich bis in das Jetzt begleiten. So glaube ich daran, dass alles möglich für mich ist.

Auch unser Moment, der vor dem Klick auf „aufnehmen“ stattgefunden hat, ist genauso einer. (Anm. d. Red.: Katharina fragte mich zu Beginn des Gesprächs, wie es mir geht, wie der Status Quo von Genki ist. Auch sie hatte tolle ermutigende Worte für mich, die sehr gutgetan haben und auch mir das Gefühl gegeben haben, dass so viel Potenzial in Genki steckt.) Toll, dass du dich dafür einsetzt, dass noch unglaublich viel mehr solcher Momente auf dieser Welt stattfinden und zur Selbstverständlichkeit werden. Female Empowerment ist mehr Wunsch oder mehr Wirklichkeit – was ist deine Einschätzung?

Ich bin so optimistisch daher sage ich: Es hat sich schon sehr viel getan, vor allem in den letzten vier bzw. fünf Jahren. Damals war der Begriff mehrheitlich unbekannt und abstrakt im deutschen Raum, heute sieht das schon ganz anders aus. Seither hat sich im Mainstreamverständnis sehr viel getan: TV Sender haben eine Female Empowerment Woche, Coaches setzen sich dafür ein, ganze Magazine drehen sich um die Frauenbewegung. Das heißt allerdings nicht, dass es nichts mehr zu tun gibt. Aber das Thema hat Aufmerksamkeit bekommen. Aufmerksamkeit, die es braucht. Wie die Lösungen für die einzelnen Probleme aussehen, das weiß ich leider nicht. Es wird politische und gesellschaftliche Lösungen geben. Wege, die jeder Einzelne für sich ganz individuell gehen kann.

Es ist also noch etwas zu tun und ich glaube daran, dass wir das zusammen schaffen können. Da ist also wieder mein Optimismus.

Richtig so, ein gesunder Optimismus ist aus meiner Sicht auch so wichtig. Wenn man diesen nicht hat, ist es auch sinnfrei sich für ein oder mehrere Themen einzusetzen.

Ja, und ich glaube, dass viele gute Menschen auf dieser Welt sind, die gute Absichten haben. Klar, jeder macht Fehler und niemand ist heilig. Aber viele Personen geben sich Mühe und haben in ihrem Leben und Arbeit ein Wertesystem, das sie vertreten.

Ich bin absolut bei dir. Du hast es gerade selbst schon angesprochen: Als du begonnen hast, dich mit Female Empowerment auseinanderzusetzen, war Amerika uns Meilen voraus. Warum hinkt Deutschland hinterher, was denkst du?

Deutschland hängt in vielem hinterher, so auch in diesem Thema. Es gibt viele Baustellen, die Aufmerksamkeit und Handlung schon lange brauchen, aber beides nicht bekommen. Ich kann dir nicht fundiert sagen, woran das liegt. Aber ich kann dir meinen persönlichen Eindruck schildern: Als eine Person, deren Wert „Schnelligkeit“ ist, sehe ich, wie langsam es in Deutschland manchmal vorangeht. Nicht in der Start-up-Szene und auch nicht unter Gründerinnen und Gründern. Allerdings bei progressiven Themen, die beispielsweise unsere Innovationskraft fördern würden. Da treffen wir das Land, manchmal Entscheidungen, die uns eher ausbremsen. Was sicherlich mit zahlreichen Faktoren zu tun hat: Bürokratie, Geschichte, Politik.

Danke für deinen diplomatische Antwort.

Das Feedback bekomme ich oft zurück. Ich bin sehr diplomatisch, weil ich immer beide Seiten betrachte. Es gibt kein Schwarz oder Weiß. Abschließend also, die Langsamkeit triggert mich und ist etwas, was ich in meinem Leben nicht haben möchte.

Spannend, du bist der erste Mensch, den ich treffe, der Schnelligkeit als einen Wert angibt.

Ich weiß gar nicht, ob Schnelligkeit ein Wert ist.

Na, wenn er das für dich ist. Dann ist er das auch. Kommen wir mehr zu dir und deiner Arbeit. Wie kam es dazu, dass du dich mit Female Empowerment beschäftigt hast?

Das Buch #Girlboss.

Ach, wie toll! Das habe ich auch gelesen.

Ja? Wie hat es dir gefallen?

Mir hat es sehr gut gefallen. Es hat mich damals, in meinem ersten Job, empowert meinen Weg zu gehen bzw. an mich zu glauben. Ich habe schon im Studium gewusst, dass ich mich selbstständig machen möchte, habe es mich allerdings nicht getraut. Ich habe also meinen ersten Job angenommen und habe das Buch auf dem Weg zur Arbeit eine Zeit lang gelesen. Ich weiß noch ganz genau, dass ich eines Tages in mein Büro kam und das Buch auf meinen Schreibtisch gelegt habe. Die Reaktion meiner damaligen Chefin war dann: „Ach, du willst Girlboss werden? Muss ich mir Sorgen machen?“ Eine Reaktion, die also wenig empowernd war. Ich mochte den Vibe, den das Buch mitgegeben hat. Ich hatte richtig Power, wenn ich #Girlboss gelesen habe.

Genau so war es auch bei mir. Ich habe das Buch mit 14 Jahren das erste Mal in die Hand genommen. Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, da haben diese Vibes überhaupt nicht existiert. Und dass eine Frau auch noch ein Buch schreibt, gleichzeitig in einem edgy Schreibstil wie Sophia Amoruso es getan hat, war mindblowing für mich. Mir hat es gezeigt, dass es Frauen gibt, die jung, frech und sagen, was sie denken. Die wirklich rausgehen in die Welt. Das hat mich sehr fasziniert. Jahre später, mit Anfang 20, habe ich das Buch erst zu Ende gelesen. Ich wollte es nämlich nicht zu Ende lesen, weil ich es so gut fand. Danach hatte ich so viel Antrieb, mich weiter schlauzumachen. Ich bin ganz langsam in das Thema Female Empowerment eingestiegen und habe erst meinen Blog gegründet, weil ich Redakteurin werden wollte. Und habe mir so ein Projekt neben dem Studium gesucht, das mich wirklich begeistert. Mein Studiengang hat mir gefallen, aber es war nicht zu 100 Prozent meins. Darum war es für mich wichtig außerhalb des Studiums etwas zu machen, worin ich richtig aufgehe.

Der Blog thematisierte zu Beginn Mode, Beauty und Lifestylethemen. Ich habe aber schnell gemerkt, dass mich aber Themen rund um die persönliche Weiterentwicklung und das Female Empowerment mich noch mehr begeistern. Daraus hat sich dann ein bisschen was ergeben.

Offensichtlich, Katharina. Die Aussage war wohl tiefgestapelt. Du hast schon so viel erschaffen. Wo möchtest du denn hin, was ist deine Vision?

Wenn ich jetzt hochstapele, dann ist meine große Vision, das, was ich gerade aufgebaut habe, noch weiter auszubauen und noch mehr Frauen zu erreichen – sowohl in der Anzahl als auch in der Qualität und Tiefe. Meine Projekte sollen tiefgründig empowern und bewegen, so wie es das Buch #Girlboss bei mir getan hat. Das natürlich auch auf verschiedenen Wegen. Ich habe einige neue Ideen wie zum Beispiel eine Dokumentation oder andere digitale Formate. Die große Vision ist, das Empowerment mich immer begleiten wird. Allerdings kann ich mir thematische Ergänzungen vorstellen wie Finanzen. Alles, was letztendlich Frauen hilft, mehr Geld, mehr Entscheidungsmacht und Möglichkeiten zu haben.

Möglichkeiten als solches beschäftigen mich aktuell sehr stark. Einerseits manifestiere ich, dass für mich alles möglich ist. Andererseits fühle ich momentan eingeschränkt, zum Beispiel wenn es um das Thema Immobilien geht. Sehr gerne möchte ich eine Wohnung in Düsseldorf, am liebsten am Hermannsplatz in Flingern-Nord, kaufen. Nun ja, als Selbstständige – vor allem erst seit einigen Monaten – stehe ich nahezu chancenlos da. Der Staat und die Banken machen es einem nicht einfach an die Selbstständigkeit zu glauben.

Ja, genau. Man muss, glaube ich, vier Jahre selbstständig sein und pro Jahr einen Mindestumsatz nachweisen. Ich habe mich dazu auch schon informiert. Anders schwierig wird es, wenn man eine Wohnung mieten möchte. Als Selbstständige:r kann man keinen klassischen Gehaltsnachweis zur Besichtigung mitbringen, also druckt man vielleicht seine Kontoauszüge aus und fühlt sich dabei schlecht. Jetzt kommt das aber: es gibt für alles eine Lösung, einen Weg, um an das eigene Ziel zu kommen. Manchmal muss man dafür einfach Umwege gehen.

Das ist die Extrameile, die du angesprochen hast. Und dass der andere Weg existiert, das musste ich mir manchmal erst bewusst machen. Was mich an dem aufgeführten Beispiel besonders triggert, ist die Gerechtigkeit. Aus meiner Sicht ist es ungerecht, Menschen, die einen anderen Weg gehen als er der Norm entspricht, Steine in den Weg zu legen. Warum denkt man nicht daran, Selbstständige für ihren Mut zu belohnen und sie zu unterstützen?

Vom Staat wird man definitiv nicht belohnt für seinen Weg, aber vom Leben: doppelt, dreifach, zehnfach.

Das merke ich! Deswegen kann ich auch sagen, dass Genki eine meiner besten Entscheidungen ist. Und die Wohnung am Hermannsplatz kommt auch noch.

Hast du eine konkrete Wohnung im Kopf?

Nein, das nicht. Ich wünsche mir eine typische Altbauwohnung mit knarzenden Dielen, hohen Decken, einer Badewanne und einem großen Balkon, der in einen klassischen Düsseldorfer Hinterhof führt.

So schön. Sag mir Bescheid, wenn es soweit ist.

Das war ein schöner Ausflug. Danke, dass wir auch dafür Zeit haben. Lass uns gerne über dein Buch „Empowered You“ sprechen. War das Buch ein lang ersehnter Traum oder eine spontane Eingebung?

Es war definitiv ein lang ersehnter Traum. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass es so früh klappt. Für mich war bereits im Grundschulalter klar, dass ich ein Buch schreibe möchte. Als wir einen PC gekauft haben und ich gesehen habe, dass man Wörter eintippen kann, wie in einem Buch geschrieben, war mir klar, es muss auch für mich möglich sein ein Buch zu schreiben. Ich habe es dann lange Zeit nicht bewusst verfolgt, aber es war immer eine Möglichkeit. Hinzukommt, dass ich schon sehr lange sehr gerne schreibe. Also war der Gedanke des eigenen Buches nicht so weit weg.

Ich habe auch gelesen, dass dein Buch sehr viele praktische Übungen bereithält, um in die eigene Kraft zu kommen. Möchtest du einen Tipp daraus teilen?

Ja, gerne teile ich den Tipp zu den Symbolen, über den wir vorhin gesprochen haben. Eine schöne Übung, die so ähnlich auch im Buch vorkommt, ist es, sich ein Symbol zu suchen, das von Herzen kommt. Das einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert und dafür steht, dass man auf dem richtigen Weg ist. Man kann daraus im Alltag ein kleines Spiel machen, für das man keine Hilfsmittel benötigt. Wenn man das Symbol, ob es eine Zahl, ein rotes Auto oder ein Tier ist, für sich festgelegt hat, ändert sich sofort die eigene Wahrnehmung. Die Arbeit für das Herzensthema macht somit noch mehr Spaß und das Symbol gibt unwahrscheinlich viel Kraft sowie Selbstbewusstsein. Das Spiel an sich macht aber auch Spaß, weil es einfach leicht ist.

Danke dir. Ich habe parallel überlegt, was mein Symbol sein könnte.

Was war deine erste Idee?

Eine Giraffe. Giraffen sind meine Lieblingstiere. Ich mag, dass sie so lange Wimpern haben, die klimpern. Ob mich die Giraffe so bestärkt, wie du es gerade beschrieben hast, darüber denke ich nochmals nach.

Wenn die Giraffe deine erste Idee war, dann ist sie perfekt. Ich kenne auch niemanden, der so über eine Giraffe und ihre Wimpern spricht. Das scheint dich an diesem Tier sehr zu berühren.

In der Tat, das kann ich nicht leugnen. Ich bin gespannt, wie viele Giraffen mir in Zukunft begegnen werden.

Halte mich auf dem Laufenden.

Mache ich auf jeden Fall! Ich habe noch ein Szenario mit gebracht für unser Gespräch, dass ich dir gern schildern möchte: Wir nehmen an eine Person hat dein Buch gelesen oder eine Masterclass von dir besucht. Diese Person hat sich zum Ziel gesetzt ihre eigene Geschichte zu leben. Was kann diese Person tun, um die neugewonnene Kraft auch im Alltag beizubehalten und nicht in Alter Muster zu verfallen?

Wenn man sich bereits empowert fühlt, dann ist mein Tipp: direkt umsetzen! Wenn du an deine Idee denkst, was kannst du nach der Klasse oder nach dem Buch als Erstes machen. Um ein Beispiel zu nennen: Das kann sein, dass du dir bewusst Zeit nimmst, zu überlegen, was dein Herzensthema ist. Wenn du ein Buch schreiben möchtest, könntest du darüber nachdenken, welche Kapitel Teil deiner Veröffentlichung sein sollen. Es gibt ganz viele erste Schritte, die nicht riesengroß sein müssen. Wenn man handelt, kommt man in den Flow und der Vibe bleibt oben.

Wenn man noch keine Class besucht oder Bücher gelesen hat, dann wäre das der erste Schritt: sich etwas zu suchen, was einen auf den Weg bringt. Das kann auch der Austausch mit Freund:innen sein.

Passend dazu habe ich vor ein paar Tagen ein Zitat gelesen. Ich kann es nicht mehr eins zu eins wiedergeben. Die Kernaussage war: Mut kommt nicht vom Hoffen, Mut kommt vom Handeln.

Total! So machst du ja auch neue Erfahrungen, die dich wieder bestärken und motivieren, weil du Erfolge siehst. Es sind oft die kleinen Sachen, die uns nur rund fünf Minuten kosten, aber einen großen Unterschied machen, weil wir uns dann gut fühlen und dranbleiben.

Katharina, in der letzten Stunde haben wir so viel über Mut gesprochen. Das Schöne ist: Genki heißt aus dem Japanischen übersetzt auch Mut. Magst du mit uns teilen, wann du das letzte Mal mutig warst?

Heute. Mir fällt es immer noch sehr schwach meine eigenen Grenzen zu stecken und zu kommunizieren. Wenn mich also jemand anspricht, wie heute, dann freue ich mich. Auch nehme ich mir gerne Zeit mit fremden Menschen zu quatschen. Irgendwann möchte ich aber meine Zeit wieder für mich haben. Es fällt mir dann so schwer das zu kommunizieren. Heute habe ich es aber geschafft. Ich war sehr klar in meiner Kommunikation und in meiner Körpersprache. Das war für mich ein Moment, in dem ich kurz mutig sein musste. Ich wusste, dass ich mir etwas Gutes tue und auch niemandem etwas schuldig bin.

Super, du kannst stolz auf dich sein. Nun die abschließende Frage: Was gibt dir Lebenskraft und Energie?

Mir gehen so viele Sachen durch den Kopf. Wenn ich es auf eine Sache reduzieren müsste: Entscheidungen zu treffen. Zu entscheiden, das ist jetzt für mich möglich. Zu entscheiden, dass ich keine Zeit mehr habe. Zu entscheiden, dass die Selbstständigkeit für mich möglich ist, zu entscheiden, wie ich mein Leben verbringen möchte. Entscheiden zu dürfen ist ein Geschenk, das mir Kraft gibt. Entscheidungen, die mich challengen, die mich aber auch hierhergebracht haben. Seitdem ich ganz bewusst entscheide, habe ich das Gefühl, es fügt sich alles viel schneller als gedacht – weil ich entscheide und mich ernst nehme.

Was für ein empowerndes und motivierendes Statement am Ende des Interviews! Danke dir so sehr für deine Zeit. Das Interview mit dir hat sehr viel Spaß gemacht.

Female Empowerment: mehr als ein Trendwort - eine Bewegung
Katharina Heilen ist 26 Jahre alt und kommt aus Düsseldorf. Ihre berufliche Welt teilt sie in zwei Bereiche: Einerseits ist sie selbstständige Texterin und Social Media Managerin für Unternehmerinnen und Female Founder sowie Kolumnistin. Andererseits arbeitet sie für ihr Herzensthema Female Empowerment als Buchautorin, Podcasterin, Speakerin und Online-Kurs-Host. Du möchtest mehr erfahren, dann besuche gerne ihre Instagramseite oder Website.