28.09.2023
„Schlaf ist DIE Möglichkeit für den Körper, sich zu regenerieren“, sagt Monika. „Davon hängen sehr viele Funktionen im Körper ab. Und wenn der Schlaf beeinträchtigt wird, kann der Körper nicht sein natürliches Bewältigungspotential entfalten im Umgang mit Bedrohungen, zum Beispiel in Form von Viren oder Toxinen.“ Das gilt zunächst grundlegend für alle Menschen – bei Hochsensiblen zeigen sich die Folgen von schlechtem Schlaf allerdings oft besonders deutlich.
„Hochsensible Menschen sind bei schlechtem Schlaf gleich doppelt oder sogar dreifach betroffen, denn ihnen fehlen dann nicht nur die natürlichen Bewältigungsmechanismen des Körpers“, erklärt Monika. „Sie brauchen den Schlaf auch noch viel dringender als weniger Sensible in dem Sinn, dass ihr Stresslevel in der Regel viel höher ist.“ Kommen dann noch dauerhafte Schlafstörungen hinzu, stellen diese einen weiteren Stressfaktor dar – was dazu führt, dass sich das Stresslevel immer weiter nach oben schraubt.
Wenn du hochsensibel bist, kennst du es wahrscheinlich, dass das Kopfkino ständig läuft – auch am Abend. „Die Krux an der Hochsensibilität ist ja die besondere Reizempfindlichkeit und es gibt keinen Reiz, auf den ein hochsensibles Gehirn nicht reagieren könnte“, sagt die Expertin. Ängste und Sorgen ziehen durch den Kopf, das Gedankenkarussell dreht und dreht sich. „Dann kommt man einfach nicht zur Ruhe, sondern man kann sich unter Umständen auch richtig in Erregungszustände hineinsteigern.“ An Schlaf sei dann gar nicht mehr zu denken.
Was ist die Ursache für all das? „Meiner Meinung nach liegt das vor allen Dingen daran, dass unter den Menschen, die sich vor allem mit dem Begriff der Hochsensibilität identifizieren, eine sogenannte Vulnerabilität besonders ausgeprägt ist“, erklärt Monika. „Das bedeutet, dass man aufgrund belastender Kindheitserfahrungen eine Tendenz zu einer grundsätzlichen Ängstlichkeit entwickelt hat, die eben assoziiert ist mit vielen Sorgen, Ängsten und so weiter.“ Hinzu komme, dass viele Hochsensible von ihren Eltern nicht gelernt hätten, sich selbst zu beruhigen. Die gute Nachricht: Das kannst du im Erwachsenenalter jetzt nachholen und so für mehr Entspannung sorgen.
Methoden, um den Ausstieg aus dieser abendlichen Erregungsspirale zu schaffen, gibt es viele – grundsätzlich empfiehlt Monika, für mehr Entspannung im Alltag zu sorgen. „Ich denke, tragischerweise ist den meisten Menschen gar nicht bewusst, dass eine gute Schlafhygiene in dem Augenblick beginnt, in dem wir die Augen aufschlagen“, sagt sie. Wie gestaltest du den Tag, wann isst du was? Wann hörst du auf, Kaffee oder anregenden Tee zu trinken? Hast du richtigen Feierabend? Wie oft nutzt du dein Handy? All diese Fragen können entscheidend sein. „Letzten Endes geht es immer um ein gutes Gleichgewicht bestimmter Stoffe im Körper, die entstehen (oder eben nicht entstehen) durch die Dinge, die man macht. Es gibt von daher sehr viele Stellschrauben im Tagesablauf, an denen man drehen kann…“
Wenn du es schaffst, deinen Tag möglichst gut im Gleichgewicht und entspannt zu gestalten, gelingt es dir auch leichter, am Abend zur Ruhe zu kommen und in einen erholsamen Schlaf zu finden. Das bedeutet zum Beispiel: nicht zu spät Koffein zu dir zu nehmen, dich nicht dauerhaft zu vielen Reizen auszusetzen, den Abend nicht vor einem Screen zu verbringen – denn dessen blaues Licht hemmt Studien zufolge die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Also fang besser nicht erst kurz vor dem Einschlafen an, dir Gedanken zu diesem Thema zu machen.
Auch die Gestaltung deines Schlafzimmers hat einen großen Einfluss darauf, wie gut du schläfst. „Zuallererst ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass man sich sicher fühlt im Schlafzimmer und im Bett“, sagt Monika. „Zum Beispiel ist es wichtig, dass das Bett so steht, dass man die Tür im Blick hat. Oder eine Wand hinter dem Kopf ist.“ Das sorge für ein Gefühl der Sicherheit – und wenn das fehlt, kannst du nur schwer entspannen. Auch wenn dir das selbst gar nicht klar ist und es nur auf einer unbewussten Ebene passiert, kann dieser Faktor deinen Schlaf stören.
„Mir wurde auch schon verschiedentlich zugetragen, dass ein Partner im Schlafzimmer ein sehr großer Stressfaktor ist“, erzählt Monika. „Also wäre meine Empfehlung unbedingt, falls möglich, getrennte Schlafzimmer zu haben.“ Oder zumindest kann du einmal testen, ob deine Schlafqualität steigt, wenn du allein im Raum bist und das Thema dann offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin besprechen.
Monika kennt sich nicht nur mit dem Schlaf von Hochsensiblen gut aus, sie ist auch Spezialistin für EFT, eine Klopftechnik, die (nicht nur) hochsensiblen Menschen helfen kann, persönliche Themen aufzulösen, loszulassen und insgesamt zu entspannen. Eine Anleitung dazu findest du auf Monikas Website als PDF zum Download. Kann EFT also auch zu gutem Schlaf führen? „Sicher, ganz definitiv, auf verschiedenen Ebenen sogar“, sagt Monika. „Erstmal hat das Klopfen ja grundsätzlich einen entspannenden Effekt. Außerdem kann man sich mit der EFT Klopftechnik mit den Themen beschäftigen, die einem im Bett die Ruhe rauben, indem man dadurch vielleicht Lösungen findet, oder auch einfach besser loslassen kann.“
Außerdem könne das Klopfen auch dazu genutzt werden, die eigene Empfindlichkeit grundsätzlich zu verändern – „indem man die Lernerfahrungen durch belastende Ereignisse in der Kindheit auflöst und/oder verändert.“ Das könne langfristig dafür sorgen, dass Grübeleien, Ängste und Sorgen abnehmen. „So kommt nicht nur mehr Ruhe in das eigene Leben, sondern man kann sein Leben auch mehr an den eigenen Bedürfnissen ausrichten“, sagt Monika. Und wenn du diese Ruhe und dieses Gleichgewicht erzeugt hast, dann wirst du mit Sicherheit auch besser schlafen – und mit mehr Energie in jeden neuen Tag starten.