Textilien aus Baumwolle kleiden die Menschen schon seit mehreren Tausend Jahren. Sowohl die griechische als auch die mexikanische und pakistanische Mode bestand sehr viele Jahre v. Chr. bereits aus Baumwolle. Um 1900 beherrscht Baumwolle sogar den Textilmarkt mit einem Anteil von 80 Prozent, so steht es in dem Buch „Fachwissen Bekleidung“. Nach wie vor ist das pflanzliche Textil ein sehr beliebtes und kommt vor allem in T-Shirts, Hemden, Blusen oder Nachtwäsche zum Einsatz. Aber auch Bettwäsche, Küchentücher oder Handtücher können aus Baumwolle gefertigt sein. Warum sie so beliebt ist: Baumwolle ist besonders weich und fein, somit sehr hautfreundlich. Auch nimmt sie etwa 20 Prozent Feuchtigkeit auf, ohne sich zunächst feucht auf der Haut anzufühlen. Das ist vor allem im Sommer, beim Sport oder in brenzligen Situationen hilfreich. Des Weiteren ist Baumwolle in der Pflege sehr umgänglich: Sie ist waschbar, bügelfähig, trocknergeeignet.
Ebenso wie Baumwolle blickt auch Leinen auf eine lange Geschichte zurück, in der die pflanzliche Faser für zahlreiche Kleider genutzt wurde und auch heute noch wird. Römer, Ägypter, Babylonier – sie alle waren in Leinen gehüllt. Heute tragen wir Leinen verstärkt in den Sommermonaten, als Kleid, Bluse, Hemd oder Hose. Die Gründe: Die Faser fühlt sich frisch und kühl an. Zudem ist Leinen sehr saugfähig, nimmt Feuchtigkeit schnell auf und gibt sie gleichzeitig zügig wieder ab. So unterstützt die Faser die Temperaturregelung des Körpers bei heißem Wetter. Speaking about Vorteile: Leinen bringt auch Nachteile mit: Sie ist wenig elastisch. Daher knittert die Faser sehr schnell. Sitz- oder Bewegungsfalten lassen sich also in keinem Leinen-Kleidungsstück verbergen. Das kann in der einen oder anderen Situation unpassend wirken. Im Umgang verhält der Stoff sich ähnlich zur Baumwolle sehr einfach: Leinen trocknet schnell, ist bügelfest und kann heiß gekocht werden.
Chemische Fasern werden entweder aus natürlichen oder synthetischen Polymeren hergestellt. Dafür gibt es insgesamt drei Verfahren: Nassspinnverfahren, Trockenspinnverfahren, Schmelzspinnverfahren. Das Prinzip ist grundsätzlich identisch, denn es wird bei allen Verfahren ein fester Ausgangsstoff gelöst und geschmolzen. Diese Masse wird anschließend durch eine Spinndüse gepresst und wieder verfestigt.
Viskose, die oft als Nachahmung der klassischen Seide beurteilt wird, lässt sich weder klar den pflanzlichen Fasern noch den chemischen Fasern zuordnen. Den Rohstoff für Viskose liefern nämlich Eukalyptus-, Pinien- oder Buchenholz. Erst durch die chemischen Prozesse wird das Holz dann zu der Viskose, die uns geläufig ist. Viskose ist sehr angenehm auf der Haut, denn sie fühlt sich sehr fein an – ähnlich wie Seide. In ihrer chemischen Zusammensetzung ähnelt sie sehr der Baumwolle und verbindet so die positiven Eigenschaften beider Fasern: Baumwolle und Seide. Das bedeutet: Viskose ist sehr saugstark, hat eine glänzende und somit elegante Oberfläche. Auch kühlt sie die Haut und zählt zu den nachhaltigen Stoffen.
Polyester ist vielseitig einsetzbar und daher die beliebteste Faser und den Chemischen. In der Regel werden Polyesterspinnfasern zu Mischgarnen verarbeitet. Heißt sie werden mit Fasern wie Wolle, Baumwolle oder Viskose vermischt. Die wiederum zu Kleidern, Blusen oder Krawatten werden. Je nach Festigkeit der Faser gibt es weitere Verwendungszwecke: dekorative Stoffe, Zeltdächer, Wäsche. Ein großer Vorteil der Polyesterfasern ist, dass sie sehr pflegeleicht sind. Sie sind in der Waschmaschine waschbar, trocknen überdurchschnittlich schnell und sind weitestgehend bügelfrei.
Tierische Fasern spielen vor allem in den kalten Jahreszeiten eine Rolle in unserer Bekleidung. Noch immer werden sie am häufigsten verwendet, um uns Menschen warm zu halten, wenn es draußen richtig Minustemperaturen geht.
Die Wolle zählt zu den bekanntesten und wichtigsten tierischen Fasern. Wolle gibt es im Handel von Schafen, Ziegen oder weiteren Tieren. Die Wolle der Schafe ist die Nummer eins unter den Wollen, wenn es um die Häufigkeit ihrer Verwendung geht, denn sie ist die preisgünstigste Variante.
Wolle wird in drei Kategorien – nach Qualitätsstufe – eingeteilt. Feinwolle, von Merinoschafen kommend, wird für feine Oberbekleidung verwendet, aber auch für Schals oder Strümpfe. Diese Faser ist von bester Qualität. Crossbredschafe lassen Mittelwolle – wie der Name es bereits verrät – mittlerer Qualität. Daher wird derartige Wolle tendenziell für sportliche oder strapazierfähige Bekleidung weiterverarbeitet. Grobwolle von Cheviotschafen, jene Wolle mit der geringsten Qualität, ist sehr rustikal und wir beispielsweise für Teppich verwendet. Wolle wird neben den genannten Beispielen auch für die Herstellung von Anzügen, Mänteln, Kleidern, Hosen, Socken oder Decken genutzt. In der Pflege ist die tierische Faser sensibel. Sie ist lediglich beschränkt waschbar und trocknet recht langsam. Dafür hält sie Bügeltemperaturen bis zu 150 Grad aus.
Seide ist eine ganz besondere Faser. Besonders, weil sie aus dem Faden besteht, aus dem Raupen ihren Kokon spinnen. Diese Raupen nennen sich Maulbeerspinner oder Tussahspinner. Nach einer Sage hat die chinesische Kaiserin Si Ling Schi vor fast 5000 Jahren eine solche Raupe bei der Arbeit beobachtet, ihr einen Faden entnommen und daraus ein Gewebe hergestellt. Mit der Hilfe von Schmugglern hat das Gewebe dann tausende Jahre später einen Weg nach Europa gefunden.
Auch die elegante Seide wird in drei Kategorien eingeteilt: entbastete Maulbeerseide, erschwerte Maulbeerseide und Wildseide. Die entbastete Maulbeerseide knittert wenig, ist sehr geschmeidig und hat einen edlen Glanz. Die erschwerte Maulbeerseide hingegen ist füllig, schwer, steif und knitteranfällig. Die Wildseide vom Tussahspinner produziert, ist schwerer als Maulbeerseide, hat einen harten Griff und ist – aufgrund einer dickeren Faser – gröber. Seide tragen wir dann, wenn auch der Anlass besonders ist – als Kleid, Bluse oder Schal.