• G
  • e
  • n
  • k
  • i

Onsen [温泉]: Die Magie der heißen Quelle

Warum ein ganzes Land zur Entspannung baden geht
Text: Carina Rother
Fotos: Shutterstock
06.05.2021
Japanischer Onsen
Der Besuch eines Onsen ist, wie fast jede Handlung in Japan, ähnlich einer Zeremonie. Es gibt feste Abläufe und Regeln. Trotzdem wirkt ein Onsen-Aufenthalt wie ein Wunder der Entspannung. Warum das so ist und wieso baden gehen ein fester Bestandteil der japanischen Kultur ist, liest du jetzt.

Onsen ist der japanische Begriff für „heiße Quelle“. Japan liegt geografisch in einem aktiven Vulkangebiet, sodass es im ganzen Land viele solcher heißen Quellen gibt. Insgesamt sind es rund 30.000 Quellen. Allein die Stadt Beppu hat über 3.700 davon. Aus ihnen sprudelt mineralisches Thermalwasser, dass sich positiv auf Haut und Gesundheit auswirkt. Klassische Onsen befinden sich natürlich in der Natur. Mittlerweile gibt es sowohl jene mit einem Innenbecken.

Die Badekultur in Japan geht auf eine lange Tradition zurück. Die ersten Onsen wurden im Jahr 710 genutzt. Anfangs wurden sie nur von Samurai genutzt, um sich zu stärken und auch nach Kämpfen zu entspannen. In der Edo-Zeit [1603-1868] wurden Onsen dann auch für die Bevölkerung zugänglich. 

Ein Besuch im Onsen ist ein rundum Geschehen: Oftmals sind traditionelle Hotels [Ryokans] angebunden, die für Wohlbefinden sorgen. Dazu gehören ausgedehnte Mahlzeiten und oftmals auch andere Wellness-Angebote.

Tiefenentspannt im Onsen

Eine wohlwollende Wärme entspannt den ganzen Körper, auch Geist und Seele. Die Temperatur eines traditionellen Onsens beträgt 41-42 Grad – das sind etwa 3-4 Grad mehr als wir es gewohnt sind. Diese Wärme dringt tief in den Körper ein und führt zu einer Tiefenentspannung. Gleichzeitig hat das warme Wasser einen positiven Einfluss auf unseren Stoffwechsel, die Durchblutung und auch das Immunsystem.

Bekanntlich arbeiten Japaner sehr hart und lang. Oftmals bis in späte Abendstunden.
Eine ausgedehnte Phase der Entspannung ist für sie also elementar, um einen ruhigen Schlaf zu finden und nach einem Onsen-Kurzurlaub wieder erholt am Arbeitsplatz zu sein. Ebenso wichtig ist es für das Familienleben. Durch das intensive Arbeitsleben haben Japaner nur wenig Zeit mit der Familie, die so entspannt nachgeholt wird.

Was du beachten musst, wenn du in einen Onsen gehst

  • Zeige dich, wie deine Eltern dich geschaffen haben:

    Im Onsen ist man nackt. Also zieh dich in der Umkleidekabine aus und nimm gern, wenn es dir lieber ist, ein kleines Handtuch mit, um deinen Intimbereich zu bedecken, bis du im Becken bist.

  • Duschen, bevor es in den Onsen geht:

    Bevor es in den Onsen geht, wäschst du dich gründlich im Duschbereich. Es gibt separate Waschzellen mit einem Hocker, von dem man nicht beim Duschen aufsteht.

  • Verirre dich nicht:

    In Japan gilt im Onsen noch strikte Geschlechtertrennung. Frauen unter Frauen. Männer unter Männer.

  • Nicht schwimmen:

    Im Onsen darfst du einfach nur entspannen. Setz dich hin und genieße die Ruhe, die Wärme und die wunderschöne Landschaft.