Morgens 8.00 Uhr in Deutschland: Volle U-Bahnen und Busse, die Straßen sind verstopft, Hektik in den Gesichtern der Menschen, ein Duft von Kaffee liegt in der Luft – Coffee-to-go ist der Hit. Warum? Weil es schnell gehen muss.
Wie viele Personen freuen sich auf ihre Arbeit? Und wie viele sehen einen Sinn in dem, was sie für acht Stunden pro Tag machen? Erhebungen des dänischen Unternehmens Peakon und die Ausdrücke auf der Straße machen deutlich: Es gibt weltweit kein lustloseres Volk als die Deutschen, wenn es um ihren Arbeitsplatz geht.
Welche Gründe kann es dafür geben? Studien besagen, dass vor allem die Generation, geboren zwischen 1980 und 1999 (Generation Y), stärker auf den Sinn in ihrem Tun bedacht ist als jede andere Generation. (Anm. d. Red.: Darum gibt es Genki.) Das scheint allerdings noch nicht verbreitet gang und gäbe zu sein.
Warum es sinnvoll ist, Arbeit heute mit einem Sinn und mit Achtsamkeit zu verbinden, liest du in den nachfolgenden Zeilen. Am Ende warten wertvolle Tipps von Lime and Paper auf dich, wie du dies in deinem Arbeitstag umsetzen kannst.
Wie oft hinterfragst du, was du an deinem Arbeitsplatz machst? Hinterfragen, neugierig sein, hingucken – das macht unsere Generation aus. Das sind Kerneigenschaften, die die Welt der Arbeit grundlegend verändern. Hin zu New Work, die neue Rahmenbedingungen voraussetzt: agile Führungsqualitäten, flexiblere Arbeit: orts- und zeitunabhängig, neue Räume: Begegnungsstätten, Co-Working-Spaces, Sinn und Bedeutung in der Tätigkeit, Wertschätzung sowie weiterentwickelte Vergütungssysteme.
New Work ist ein Begriff, der bereits in den 70er Jahren aufkam, und heute wichtiger ist denn je. Früher erfüllte Arbeit genau einen Zweck: Geldbeutel füllen, um Familie & Leben zu finanzieren. Heute soll Arbeit auch einen tieferen Sinn haben: Generation Y möchte sich mit der Arbeit identifizieren können, Sinn finden und nicht in festgefahrene Strukturen gepresst werden. Auch Arbeit mit Leben vereinbaren können. Geld spielt zum ersten Mal eine zweitrangige Rolle. Luxus? Unsere Großeltern würden diese Frage wahrscheinlich mit „Ja“ beantworten.New Work wird gepusht durch Digitalisierung und Globalisierung – ganz klar. Erst sie ermöglichen es, dass viele Berufe a là neuer Standards auch wirklich gelebt werden können: Mit dem Laptop am Strand arbeiten, am Morgen zuerst in die Yoga-Stunde bevor es in das Büro geht, mit Japan, Australien und Irland ein Meeting zu führen ohne in den Flieger zu steigen, sich als Person einbringen dürfen.
Selbst denken, eigenständig handeln: Arbeit soll auch der persönlichen Weiterentwicklung dienen. Das sich ein ganz neues Arbeitskonzept nicht von heute auf morgen etablieren lässt, in dem dies vollumfänglich möglich ist, ist klar. Voraussetzung dafür ist eine konstante Entwicklung, ein Change Management in Unternehmen.
Fakt ist: Bekommen Mitarbeiter:innen die Möglichkeit sich am Arbeitsplatz zu verwirklichen und ihr Potenzial zu entfalten, steigert es Leistung und Zufriedenheit – wovon auch der Arbeitgeber profitiert.
Überstunden, Arbeit – die auch in das Leben übergeht und nicht nur vica versa – Arbeitnehmer:innen sind bereit mehr zu geben, wenn sie sich persönlich einbringen dürfen.
Mandy und Christina, von LIME AND PAPER, sind Expertinnen für die Symbiose aus New Work und moderner Spiritualität. Sie sind überzeugt, dass es heute beides für eine ausbalancierte Arbeitswelt braucht. New Work ist Tun, moderne Spiritualität ist Sein. Gemeinsam und allein stehen sie für das Weiterentwickeln, für Lernprozesse.
Mandy erklärt: „Noch oft wird in unserer Gesellschaft das Tun – unsere Leistung – beurteilt. Wertschätzung zu erfahren für das Sein, ist in der Arbeitswelt noch nicht ausreichend etabliert. Findet beides statt, dann ist das Ergebnis etwas Großes: Arbeitnehmer:innen sind zufriedener und Verbindungen innerhalb eines Teams werden gestärkt.“ Ein gut funktionierendes Team ist die Basis für New Work – egal in welcher Abteilung.
Übe dich in Gewaltfreier Kommunikation (GFK). Sie lehrt, wie du Interpretation und Beobachtung voneinander trennen kannst. Schreibe dir geschehene Situationen auf und frage dich: Was habe ich interpretiert und was entspricht der Realität? Welches Bedürfnis wird bei mir geweckt bzw. nicht befriedigt?
Lege eine bewusste Pause nach einem erledigten To do ein. Du hast im besten Fall eine strukturierte To-do-Liste (zum Bespiel mit Hilfe von Trello), ziehst die Aufgabe in deine „Done“-Spalte (Celebration Line) und gönnst dir eine kurze und achtsame Pause.
Bereits deine Meetings vor: Für Fokus und Struktur im Meeting ist es sinnvoll im Vorfeld zu planen. Hilfreiche Fragestellungen und Tipps:
R – Reason: Warum möchtest du das Meetings ins Leben rufen? Ist ein Meeting notwendig?
O – Outcome: Welches Ergebnis wünscht du dir am Ende des Meetings zu haben? Brauchst du eine Abstimmung oder eine Entscheidung? Oder möchtest du etwas gemeinsam erarbeiten?
P – Plan: Wie möchtest du deinen Termin gliedern? Und wie möchtest du vorgehen?
E – Engagement: Wer soll am Meeting teilnehmen und warum? Was brauchst du von den Teilnehmern? Ist eine Vorbereitung der Teilnehmer notwendig? Was soll vorbereitet werden?
S – Support: Welche Tools möchtest du für den Termin nutzen? Moderierst du das Meeting oder gibt es einen anderen Moderator?
Fang bei dir an. Du kannst andere Menschen nicht verändern.
In den letzten Jahren war das Duo als Agile-Coaches tätig, haben darüber hinaus Yoga- & Spiral Dynamics Integral (SDi) Ausbildungen gemacht und ließen somit auch die moderne Spiritualität in ihr Leben und in die Arbeit einfließen.
Ihr Ziel mit LIME AND PAPER: Arbeitnehmer:innen sollen sich als Individuen mit ihren Eigenschaften, Bedürfnissen und Werten einsetzen können und sich persönlich weiterentwickeln mit Hilfe von Praktiken der modernen Spiritualität und New Work. Meditationen oder Achtsamkeitsübungen u.v.m. sind stetige Begleiter in ihren Coachings und im Arbeitsalltag.