Hochsensible in der Anpassungs-falle

Selbstentfremdung ist ein Phänomen, das bei hochsensiblen Menschen häufiger auftritt als bei Normalsensiblen. Die hohe Empathie und Sensibilität führen dazu, dass Hochsensible die Emotionen und Stimmungen ihrer Mitmenschen intensiv wahrnehmen und sich leicht in sie hineinversetzen können. Diese Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, ist einer ihrer größten Stärken, denn sie ermöglicht es ihnen, einfühlsame und unterstützende Bezugspersonen zu sein.

Allerdings kann die hohe Empathie auch dazu führen, dass hochsensible Menschen ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse vernachlässigen. Sie setzen die Bedürfnisse anderer oft über ihre eigenen und kümmern sich so sehr um das Wohlergehen ihrer Mitmenschen, dass sie sich selbst dabei vergessen. Oft auch aus einer Angst heraus, dass sie mit ihren „besonderen“ Wünschen, die das Persönlichkeitsmerkmal Hochsensibilität mit sich bringt, zu stark aus der Reihe tanzen.

Die Selbstentfremdung kann allmählich auftreten, ohne dass die betreffenden Personen es bewusst bemerken. Auch aus einem starken Bedürfnis nach Harmonie heraus. Hochsensible passen sich oft an, um mögliche Spannungen zu reduzieren und das Umfeld um sie herum so angenehm wie möglich zu gestalten. Dabei stellen sie oft ihre eigenen Überzeugungen und Wünsche zurück und fügen sich den Erwartungen und Bedürfnissen anderer.  Das Ergebnis: Sie wissen oft gar nicht mehr, was ihnen gut tut, was sie brauchen für das eigene Wohlbefinden.

• Übermäßige Erschöpfung:

  Wenn du ständig erschöpft bist und das Gefühl hast, keine Energie mehr zu haben, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass du zu viel Energie in die Anpassung investierst.

• Gefühl der Unzufriedenheit:

  Wenn du dich unzufrieden und leer fühlst, kann dies darauf hindeuten, dass deine eigenen Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt werden.

• Körperliche Beschwerden:

  Kopfschmerzen, Magenprobleme oder Rückenschmerzen können körperliche Manifestationen von Stress und Anpassung sein.

• Gefühl der Entfremdung von sich selbst:

  Wenn du dich von deinen eigenen Bedürfnissen entfremdet fühlst und dich nicht mehr mit dir selbst verbunden fühlst, kann es dir zeigen, dass du dich zu stark anpasst.

Wer aus der Anpassungsfalle raus möchte oder gar nicht erst hinein, darf sich in Selbstfürsorge üben. Für hochsensible Frauen ist es wichtig, gut für sich selbst zu sorgen und klare Grenzen zu setzen:

• Hochsensibilität ist eine Stärke: Erkenne deine Hochsensibilität als Stärke an. Setze dich mit deinem Persönlichkeitsmerkmal auseinander und fokussiere dich darauf, was es dir und deinem Umfeld bringt, welches Geschenk du automatisch für die Welt hast.
• Selbstreflexion: Höre auf die Bedürfnisse deines Körpers und deiner Seele. Nimm dir Zeit für Selbstreflexion und lerne, deine eigenen Grenzen und Bedürfnisse besser zu verstehen.
• Grenzsetzung: Lerne, "Nein" zu sagen, wenn es nötig ist. Setze klare Grenzen und kommuniziere offen und ehrlich deine eigenen Bedürfnisse.
• Selbstfürsorge-Praktiken: Finde Aktivitäten und Rituale, die dir helfen, dich zu entspannen und deine eigene Energie wieder aufzuladen. Ob es Meditation, Sport, Kreativität oder Zeit in der Natur ist, gönne dir regelmäßige Auszeiten.
• Unterstützung suchen: Rede mit nahestehenden Personen über deine Bedürfnisse oder suche dir professionelle Unterstützung, wenn du das Gefühl hast, dass Anpassung deine Lebensqualität beeinträchtigt.