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Der Tastsinn

Touch it, feel it
Text: Carina Rother
Fotos: Unsplash, Genki Magazin
15.04.2021
Illustration einer Hand
Hast du dir schon einmal bewusst gemacht, wie viel du an einem Tag berührst und berührt wirst? Gerade in der aktuellen Situation wird uns allen klar, wie wichtig Berührungen für unser Wohlbefinden sind. Wie fühlen wir und warum tut es so gut.

Eine kleine Offenbarung zu Beginn des Artikels: Für mich gibt es (fast) nichts Schöneres, als anzufassen und angefasst zu werden. Ich bin der haptische Typ, der gerne Zeitschriften und Bücher in der Hand hat statt digital zu lesen. Ich liebe es, Strukturen und Prägungen bei allerlei Gegenständen wahrzunehmen. Ich mag fühlen. Geht es dir genauso?

Der Tastsinn entsteht früher als alle anderen Sinne: bereits in der siebten bis achten Schwangerschaftswoche. Hat es mir früher schon Freude gemacht, die Organe meiner Mama zu erkunden? Spaß beiseite: Mit dem Tastsinn entwickeln wir ein Gefühl für uns selbst. Wir können Beziehungen aufbauen, die Welt ergreifen und entscheiden, wie sich etwas anfühlt.

Berührungen stärken Beziehungen

Fühlen formt Beziehungen

Das Hormon Oxytocin ist für ein gutes Gefühl bei Berührungen verantwortlich. Es wird bei Hautkontakt ausgeschüttet: bei einer Umarmung, beim Stillen eines Kindes, auch bei einem Orgasmus. Durch Anfassen bilden sich also Beziehungen und sie werden gefestigt.

Nachweislich hält uns Fühlen gesund und glücklich, es baut Aggressionen und Stress ab. Das gilt auch in platonischen Verbindungen, – in Freundschaften oder Sportvereinen. Denn schon kurzes Berühren am Arm oder ein sportlicher Klaps auf den Oberschenkel können unser Handeln und Denken für lange Zeit positiv beeinflussen: Wir vertrauen und fühlen uns einer Gemeinschaft zugehörig.

Im Umkehrschluss bedeutet es für einsame Personen, dass ihr Wohlbefinden gefährdet ist. Manchmal sogar die Gesundheit – abhängig vom Ausmaß der Einsamkeit.

Fühlen: möglich durch die Haut

Fühlen oder Tasten versteht sich immer auch als ein Reiz der Haut. Die Haut ist ein Multitaskingorgan. Sie hat mehrere Sinne neben dem Tastsinn. Dazu kommen beispielsweise der Schmerz- und Temperatursinn. Gleichzeitig ist die Haut mit bis zu zwei Quadratmetern das größte Organ eines Menschen. In ihr wohnen zahlreiche Sinneszellen, Nervenden und Rezeptoren, die uns das Fühlen möglich machen.

Rezeptoren der Haut sind empfinden unterschiedlich: Die einen sind empfindlicher als die anderen, sodass sie auf unterschiedliche Reize reagieren. Reize können Druck, Temperatur, Struktur, Richtung und Geschwindigkeit sein. Die Rezeptoren leiten die Informationen über Nervenbahnen an das Gehirn weiter. Das entscheidet: angenehm, neutral oder unangenehm.